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Die Ethik der künstlichen Intelligenz und deren Einfluss auf die Gesellschaft (Teil 3)

Ein Beitrag von Enrico Schoen, ÖKOWORLD Fondsmanagement

Roboter und intelligente Softwares sind schon seit Jahrzenten Thema in Filmen. Meist stellen sie eine empathiebefreite und unzerstörbare Gefahr dar. Einer der ersten Filme, in denen ein Roboter auch eine positive Rolle einnehmen konnte, war Terminator im Jahr 1984. Viele dieser Science-Fiction-Filme spielen mit der Angst, dass Roboter unkontrollierbar sind, nicht zur Rechenschaft gezogen werden und irgendwann die Herrschaft über die Zivilisation übernehmen könnten. Natürlich sind solche Szenarien meist von der Realität weit entfernt, dennoch muss die voranschreitende Integration dieser Technologie koordiniert werden. Was heute möglich ist, war früher undenkbar.

Die Ethik der Maschinen

In den vergangenen beiden Artikeln „Was ist überhaupt „künstliche Intelligenz“? (Teil 1) und „F.A.N.G.! Ist Künstliche Intelligenz die nächste Evolution in mobilen Geräten? (Teil 2)“ haben wir über den Einsatz intelligenter Software und Geräte berichtet. Nun möchten wir die Technologie unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten betrachten, da diese zur Kern-DNA unserer Fonds gehören. Ethische Fragestellungen ergeben sich auf verschiedene Arten. Themen wie die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und die gesellschaftlichen Konsequenzen stehen dabei im Fokus unserer Nachhaltigkeitsanalyse. Auch die Analyse über die strafrechtliche Verantwortlichkeit und Konsequenzen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden im Folgenden genauer beleuchtet und sind ein stetig diskutiertes Thema.

Was darf ein Roboter und wofür kann er belangt werden? 

Eine generelle Fragestellung, die sich ergibt, ist, wie man autonome Geräte und Softwares in ihrem Handeln regulieren kann. Der russisch-amerikanische Futurist Isaac Asimov definierte Anfang der 1980er Jahre drei grundlegende Gesetze für Roboter:

  1. Ein Roboter darf keine Menschen verletzen.
  2. Ein Roboter muss einem Menschen gehorchen (außer er verstößt gegen Regel 1).
  3. Ein Roboter muss sich selbst verteidigen (außer er verstößt gegen Regel 1 und 2).

Dies ist natürlich nur eine sehr oberflächliche Regulierung und keinesfalls ausreichend. Dennoch zeigt dieser Vorschlag, dass Künstliche Intelligenz (KI) als Oberbegriff in selbstlernenden Systemen und Geräten schon seit Jahrzenten eine Rolle in den Studien und Ideen von Wissenschaftlern und Futuristen spielt. In heutigen Zeiten, in denen die KI vor der breiten Markteinführung steht, stellt es die Gesetzgebung und Gesellschaft vor signifikante Herausforderungen. 

Strafe und Haftung für den Roboter?

Herausforderungen ergeben sich auch im Strafrecht. Urteile resultieren aus zwei wesentlichen Faktoren. Zum einen die strafrechtliche Tat und zum anderen die strafrechtliche Motivation. Die strafrechtliche Tat definiert beispielsweise den Unterschied zwischen einem Raub oder Betrug und strafrechtliche Motivation definiert die Abstufung zwischen vorsätzlich und fahrlässig. Bei einem Menschen kann man diese Faktoren genauer bestimmen, dies ist jedoch bei Robotern und intelligenten Softwares schwieriger. Die Tat kann man hier zwar auch genau definieren, doch kann man ihnen auch eine Motivation unterstellen? Und wenn nicht, trägt der Entwickler oder Besitzer des Roboters die strafrechtliche Verantwortung? Bisher übernimmt der Eigentümer die Verantwortung für seine intelligente Software, außer er kann dem Hersteller einen groben Herstellungsfehler nachweisen. 

Fragestellungen zur strafrechtlichen Behandlung sind nicht das einzige Thema, bei dem sich neue Herausforderungen ergeben. Durch den disruptiven Einsatz von Robotern und intelligenter Software werden Arbeitsplätze in einfachen Tätigkeitsbereichen abgebaut.

Disruption belastet Krankenkassen und Sozialsysteme

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz können Produktionskosten aus dem Herstellungsprozess eingespart werden. In den meisten Fällen entfallen dadurch Arbeitsplätze. Die Folge daraus ist eine Belastung der Krankenkassen und des Sozialsystems. In den vergangenen Jahrzenten wurden oft Modelle für eine Robotersteuer oder Maschinensteuer entworfen. Aktuelle Vorschläge zielen darauf ab, Arbeitsleistung von Robotern mit Sozialabgaben zu belegen, um die Sozialkassen zu unterstützen. So bleiben Teile der Kostenvorteile durch die neue Technik bestehen, und die ohnehin belasteten Sozialkassen könnten entlastet werden. Allerdings verschwinden nicht nur Arbeitsplätze, es entstehen durch diese Technologie auch ganz neue Branchen. Das beste Beispiel hierfür ist das Silicon Valley in der Nähe von San Francisco. Vor 20 Jahren brachte man diese Region in Kalifornien noch mit einem Urlaubsort in Verbindung, und heute stellt es einen der Hauptgeschäfts- und Ballungsräume der USA mit 500.000 Angestellten dar.  

Big in Japan – effiziente Sensoren aus Österreich

Besonders Japan als Industrienation nutzt die Möglichkeiten von intelligenten Robotern. Das Unternehmen FANUC stellt intelligente Roboter für die Fließbandarbeit her. Panasonic beispielsweise produziert mit Hilfe von FANUC-Robotern 2 Millionen LED-Fernseher in seiner japanischen Fabrik in Amagasaki pro Monat und benötigt dabei nur 25 Mitarbeiter. Durch Erfolge wie diese stellt FANUC immer wieder einen Bestandteil in unseren Fonds dar. Die Umstellung auf eine solch stromintensive Produktionskette muss durch ein effizientes Energiemanagement unterstützt werden. Hierbei werden intelligente Sensoren, wie von dem österreichischem Konzern AMS, verwendet. Der Konzern stellt zahlreiche Arten von Sensoren zur effizienten Nutzung von Energie her. Der große Erfolg dabei spiegelt sich in der Aktienperformance wider, die ihrerseits zu der positiven Entwicklung von ÖKOWORLD-Fonds beiträgt. 

Chancen in der alternden Gesellschaft – Roboter als Pflegepersonal?

In einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft kann der Einsatz von künstlich intelligenten Geräten auch eine Chance bedeuten. Japan hat eines der größten demographischen Probleme weltweit: Die Geburtenrate sinkt jedes Jahr von einem Rekordtief zum anderen, und das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt kontinuierlich an. In Japan unterstützen Roboter schon lange Pflegeeinrichtungen und sind fester Bestandteil in der Pflege geworden. Auch können Roboter Arbeitsplätze besetzen, für die sich kein oder nicht ausreichend qualifiziertes Personal findet. Gerade in Deutschland findet sich das Problem wieder, da hiesige Betriebe mittlerweile über 660.000 unbesetzte Stellen zu verzeichnen haben. Das Bruttosozialprodukt könnte gestärkt werden bei einem Umfeld von weniger und älteren Arbeitnehmern. 

ÖKOWORLD investiert und partizipiert

Das IT-Schwergewicht Nvidia - fester Bestandteil von ÖKOWORLD Fonds - ist wesentlich beteiligt an der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Alle intelligenten Geräte der Großkonzerne von Google bis Amazon, aber auch die Automobilhersteller, benötigen ultraschnelle Chips. Im Moment produziert diese fast ausschließlich Nvidia.  Und der Trend ist ungebrochen. Dies schlägt sich auch in den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen nieder. Das Umsatzwachstum lag zum Vorjahr 48 Prozent höher und auch der Gewinn hat sich mit 508 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Dies ist ein deutlich positives Zeichen für diesen neuen Markt und eine Bestätigung des Investmentcase KI mit dem Schwergewicht Nvidia.