Paradigmenwechsel in Indien – ein langer Weg wird gepflastert

Ein Fachbeitrag von Senior Portfoliomanager Felix Schnella und Research Assistent Wolf Keil

Wenige Tage nach dem Wahlsieg der Bharatiya-Janata-Partei in Indien legt der Leitindex Sensex weiter zu. Er beginnt, die von dem designierten Premierminister Narendra Modi angekündigten Reformen mit Kursaufschlägen einzupreisen. Dem aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Selfmademan werden signifikante wirtschaftspolitische Erfolge zugerechnet. Der langjährige  Regierungschef des Bundesstaates Gujarat will seine absolute Mehrheit im Parlament nutzen, um für 1,3 Milliarden Inder ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu schaffen. Sein Erfolgsrezept: Wenig Schlaf für sich selbst und Investitionen in die Infrastruktur bei gleichzeitigem Rückzug der öffentlichen Hand zugunsten privatwirtschaftlicher Aktivität.

Zahlreiche Baustellen mit großem Potenzial

Premier Modi wird den hohen Erwartungen an seine Person nicht in allen Bereichen Rechnung tragen, doch kann er das Momentum aus seinem deutlichen Wahlsieg nutzen. Er will Bürokratie abbauen, um die teils komplexen Genehmigungsprozesse für Unternehmen zu beschleunigen. Das in jedem Bundesstaat unterschiedlich ausgestaltete Steuersystem soll harmonisiert und die Inflation kontrolliert werden.

Gelingt nur ein Teil der angekündigten Reformen, spricht einiges für eine Investition in ausgewählte indische Unternehmen. Die neue Regierung könnte wichtige Rahmenbedingungen für die Entwicklung einer breiteren Mittelschicht schaffen. Diese würde zusätzlichen Binnenkonsum anschieben und Zugang zu höherer Bildung bekommen.

Die Jugend beteiligt sich am Umbau

Für Indien spricht in der Zukunft eine gesunde demographische Struktur: Laut indischem Zensus waren 37% der Bevölkerung im Jahr 2011 unter 18 Jahre alt. Zum Vergleich: In Deutschland entsprach der Anteil der Altersgruppen unter 20 nur 18% der Bevölkerung (BiB 2012).

Nach einer aktuellen HSBC-Studie wünschen sich vier von fünf indische Eltern, dass ihr Kind ein postgraduales Studium absolviert. Darin sehen sie die Chance, das Einkommenspotenzial ihrer Nachkommen zu erhöhen.

Beispielsweise sind gut ausgebildete junge Informatiker schon heute die Erfinder der im Ausland gefragten IT-Innovationen. Zu den bekannten Namen in diesem Bereich gehört Infosys. Noch interessanter sind jedoch kleinere Spezialisten wie ‚Mindtree‘, das mit dynamischen Wachstumsraten im operativen Ergebnis von mehr als 20% p.a. über die letzten fünf Jahre überzeugen konnte.

Die aktuelle Positionierung des ÖKOWORLR GROWING MARKETS 2.0 in Indien

Zurzeit ist knapp einer von acht Euros des ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 in indischen Aktien investiert. Diese Allokation entsteht durch den fundamentalanalytischen Investmentprozess der ÖKOWORLD. Bei der Auswahl der Anlagen konzentrieren sich die Analysten und Fondsmanager auf Einzeltitel. Aus dieser Perspektive erkennen sie langfristige Potenziale für die in den Fonds aufgenommenen indischen Unternehmen.