Auf dem Nationalen Volkskongress, der parlamentarischen Versammlung Chinas, ging es in diesem März nicht ausschließlich um Wirtschaftswachstum. Chinas Premier Li Keqiang fand gegen die fortscheitende Umweltverschmutzung im Reich der Mitte entschiedene Worte: In seiner ‚Kriegserklärung‘ an Smog und Abwässer mahnte er zu Energieeffizienz und nachhaltigen Investitionen. Ein Abgeordneter resümierte die Agenda sinngemäß wie folgt: Umweltschutz bedeutet den Erhalt wirtschaftlicher Produktivität.
Das größte Parlament der Welt, das nur einmal jährlich tagt, verabschiedete daraufhin einen Bericht mit ambitionierten Vorhaben:
RESSOURCENEFFIZIENZ
- Höhere agrarische Produktion bei sinkender Umweltbelastung durch Renaturierung von Randflächen.
- Ressourcenintensive Industrien (z. B. Braunkohlekraftwerke) als Verursacher von Emissionen sollen Investitionen in den Umweltschutz mitfinanzieren.
- Höhere Umweltstandards für öffentliche Bauaufträge ab 20.000 m2 .
- Recycling nach europäischem Vorbild soll zu einer wirtschaftlich arbeitenden Industrie werden.
- Laut chinesischem Finanzministerium sind im Jahresbudget 2014 für Energieeinsparung und Umweltschutz 7,1% mehr Ausgaben angesetzt als im Vorjahr.
GRÜNE INVESTITIONEN, SUBVENTIONEN UND REGULIERUNG
- Die Erzeugung von Biogas soll entwickelt und gefördert werden.
- Strengere Regulierung zur Erhöhung der Lebensmittelsicherheit.
- Kleinere und mittelgroße Städte abseits der stark bevölkerten Küsten werden in höherem Maße gefördert.
- Besserer Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und zu sauberem Trinkwasser in strukturschwachen Gebieten.
KONKRETE MASSNAHMEN 2014
- CO2-Emissionen sollen 2014 um 4% sinken (2013: -4,36% erreicht bei Zielvorgabe ‘-3,7%‘).
- Auch selbst gesteckte Reduktionsziele für andere Treibhausgase wurden 2013 geschlagen, daher liegen die ambitionierten Zielwerte für 2014 in Reichweite.
- 50.000 kleinere Kohleöfen werden heruntergefahren.
- Stilllegung von 6 Millionen Fahrzeugen mit überdurchschnittlichem Schadstoffausstoß.
HERAUSFORDERUNGEN UND POTENTIALE FÜR ÖKOWORLD
Analysten wenden angesichts der ambitionierten Vorhaben Chinas ein, dass in dem weitläufigen Staat ein ‚grüner Wandel‘ durch die Lokalpolitik gebremst werden könnte. Außerdem sei die Beseitigung von Umweltschäden (z. B. die aufwendige Rückgewinnung verseuchter Böden) mit unvorhersehbaren Kosten verbunden.
Doch Kosten für die Verursacher bedeuten in diesem Fall Gewinnpotentiale für diejenigen Unternehmen, welche zur Lösung der Umweltprobleme beitragen. Anleger von ÖKOWORLD partizipieren an der überfälligen ‚Grünen Revolution‘ Chinas:
Das in den Fonds ‚Growing Markets 2.0‘ aufgenommene Unternehmen ‚China Everbright‘ investiert in die Energiegewinnung aus Biomasse, Photovoltaik und macht Abfälle energetisch nutzbar. Eine echte Alternative zu der in China dominierenden Kohlekraft.
Beijing Enterprise Water (Aktie im Portfolio des Fonds ‚Water for Life‘ enthalten) versorgt in weiten Teilen Chinas Haushalte und Unternehmen mit Wasser. Geförderte Investitionen in die Infrastruktur vermindern Leitungsverluste und erhöhen die Margen des Unternehmens.
Johnson Matthey (‚Klima‘) entwickelt Katalysatoren für die Autoindustrie und stellt Filtersysteme für emissionsreiche Produktionsanlagen bereit. Das Ausrüstungspotential Chinas ist in beiden Geschäftsfeldern enorm.
Schließlich ein Einblick in das Fondsflaggschiff ‚Ökovision Classic‘: Die Firma ‚Soundglobal‘ behandelt Abwässer der chinesischen Kommunen und der Industrie. Ein strengeres Vorgehen der Regierung gegen illegales Einleiten von Abwässern in Flüsse und Seen dürfte dafür sorgen, dass Unternehmen wie Sound Global von der Industrie zusätzliche Aufträge erhalten.
Angesichts der umfangreichen politischen Vorhaben bleibt es in China spannend. Die Vergangenheit lehrt: Zukünftige Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft werden mit hoher Wahrscheinlichkeit eine nachhaltige Komponente enthalten.
Quellen: npc.gov.cn, reuters.com