J: Welche Person, die eine Rolle in deinem Leben spielt, sollte ich fragen: „Wer ist eigentlich Torsten?“ und was würde diese Person antworten?
T: Also es wäre bestimmt amüsant, wenn du meinen Sohn fragst, weil er den Papa natürlich anhimmelt. Der ist natürlich auch brutal ehrlich und sagt dann auch, was der Papa alles nicht kann. Der würde wahrscheinlich sagen, der Papa ist der Größte, der kann alles, der kann alles reparieren, der kann jede Sportart, der weiß alles, könnte aber viel mehr Zeit für mich haben. Außerdem kann der den Zungenroller nicht – das ist so ein „running gag“ bei uns. Ich würde dann vielleicht noch hinzufügen, dass mir der Umgang mit Menschen Freude bereitet, ich bin begeisterungsfähig und begeistere gerne andere Menschen. Ich bin gerade heraus und direkt – das kommt vielleicht nicht bei jedem gut an, aber mir ist es sehr wichtig, mit meinem Gegenüber eine klare, transparente Kommunikationsebene zu finden.
J: Wobei vergisst du die Zeit?
T: Ganz klar beim Sport – und das wird, solange ich körperlich fit bin, wohl auch so bleiben. Beim Rennradfahren, Joggen oder Golfen kann ich abschalten. Was ich natürlich auch total genieße, ist die Zeit mit meiner Familie. Ohne die Uhr am Handgelenk und das Handy in der Tasche, sondern mit kurzer Hose und FlipFlops im Garten mit meinem Sohn spielen – das kann schon was.
J: Was ist dein Laster?
T: Ich denke, das sind dann wohl die Süßigkeiten. Schokolade, Gummibärchen und im Sommer ein Eis - die Klassiker, damit kann man mich hinterm Ofen hervorlocken.
J: Wann wurde Nachhaltigkeit ein Thema für dich?
T: Meine Hobbys haben mich schon immer in die Natur geführt. Ich gehe gerne Wandern und genieße dabei die Ruhe. In den letzten Jahren hat mich zunehmend geärgert, wie der Mensch mit seiner Umwelt umgeht. Ich will in den Bergen nicht auf Müll im Gebüsch und Zigarettenstummel auf dem Weg stoßen. Ein großes Umdenken hat bei mir mit der Geburt meines Sohnes vor acht Jahren eingesetzt. Die Verantwortung, die damit einhergeht, wird dir auf einmal bewusst. Man will einfach alles tun, damit die Kinder in einer lebenswerten Welt groß werden. Ich will für meine Kinder ein Vorbild sein und ihnen meine Werte, verbunden mit einer nachhaltigen Lebensweise, vermitteln.
J: Warum hast du dich entschieden, für die Ökoworld zu arbeiten?
T: Was mich wohl am meisten gefesselt hat, war das Thema, um das es bei der Ökoworld geht - ich wurde neugierig. Das Ziel, der Ökonomie mehr Ökologie einzuimpfen, hat mich gereizt. Bei der Ökoworld steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht das Produkt.
J: Was fehlt unserer Gesellschaft?
T: Für mich ist momentan ein wichtiges Thema, dass die Politik so wahnsinnig intransparent geworden ist. Die mediale politische Meinungsmache, die Meinungsbildung in den sozialen Netzwerken auf der Basis von gefährlichem Halbwissen – das finde ich brutal, und es schockiert mich. Mit vielen Themen, wie zum Beispiel der Flüchtlingspolitik, wird sich nur noch sehr fahrlässig auseinandergesetzt. Ich muss auch eine Kritik an den Medien üben, die es stark erschweren, sich eine objektive Meinung zu einem Sachverhalt zu bilden. Ich finde es wichtig, für oder auch gegen etwas zu sein. Ich muss dann aber wissen, wovon ich spreche.
J: Wenn du eine Sache auf der Welt verändern könntest – was wäre das?
T: Mir würde es schon reichen, wenn Charaktereigenschaften wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und verantwortungsbewusstes Handeln wieder ganz normal werden würden. Dann wären wir schon einen Riesenschritt weiter. Wenn sich die Menschen der Konsequenzen ihres eigenen Handelns bewusst sind – im Guten wie im Schlechten – das wäre schön.
J: Hast du einen Tipp für jemanden, der anfangen will, sein Leben nachhaltiger und bewusster zu gestalten?
T: Lasst euren gesunden Menschenverstand walten. Geht mit offenen Augen durchs Leben. Guckt euch euer Konsumverhalten genauer an und fragt euch auch mal, ob dieses oder jenes wirklich unbedingt gebraucht wird. Kopf einschalten – darum geht es, glaube ich. Dabei geht es natürlich auch um Bildung – schon den ganz Kleinen muss ein bestimmtes Werteverständnis mit auf den Weg gegeben werden. Es muss nicht immer die große Veränderung sein. Viele kleine Schritte bewegen auch schon etwas.