Einstiegsgelegenheit für die Wachstumsländer

Ein Beitrag von Ralph Prudent
Geschäftsführer der ÖKOWORLD

Nachdem die Notenbanken tapfer die Finanzmärkte gerettet haben, und zuletzt auch überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA kamen, sorgt nun ausgerechnet die US-Notenbank Fed für eine Eintrübung. Noch in der ersten Hälfte des Wonnemonats Mai hatte es so ausgesehen, als sei die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ für dieses Jahr außer Kraft gesetzt. Rund um den Globus erreichten Indizes wie DAX und DOW JONES neue Allzeithochs, und der Nikkei legte von seinem Ein-Jahres-Tief im Juli 2012 bis Ende Mai um fast 48 % zu. Trotz der beachtlichen Kurssteigerungen und der guten Konjunkturdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft USA reichten interpretationsfähige Worte von Fed-Chef Ben Bernanke zur Geldpolitik und schwächere Konjunkturdaten aus China aus, um die Börsen weltweit in die Verlustzonen zu bringen. Bernanke hatte zwar sein Bekenntnis zum Gelddrucken erneuert, ließ sich jedoch das Hintertürchen der Entschleu­nigung offen. Das schürte an den Börsen die Angst, dass die US-Politik der rekordniedrigen Zinsen und Anleihekaufprogramme ein schnelleres Ende haben könnte, als gewünscht. In der Folge nahmen die Anleger Gewinne mit und suchten wieder sichere Häfen für Ihr Kapital.

Das traf auch die aufstrebenden Märkte. 24 Monate lang floss ein steter Geldstrom in die Wachs­tumsregionen, der durch lockere Geldpolitik und Tiefstzinsniveau in den Industrienationen sowie dem Wunsch nach höheren Renditen gespeist worden ist. Aus Angst um eine Straffung des US-Stimulus-Programms zogen nervöse Investoren einen Teil ihres Kapitals quer über alle Asset-Klassen wieder ab. Die aufstrebenden Nationen erlebten den stärksten Kapitalabfluss innerhalb der letzten zwei Jahre. Sinkende Börsenkurse und eine Abschwächung der lokalen Währungen gegenüber dem US-Dollar folgten. Typische Entwicklungen, wenn ausländische Investoren ihr Kapital abziehen.

Makroökonomische Gründe für diese Entwicklung sind nicht ersichtlich und könnten auch die hohe Korrelation der Börsen zueinander nicht erklären. Aus den Nachrichten, die uns aus China erreichten, lässt sich keine Begründung für einen derart starken Kapitalfluss erkennen. So sieht es auch die Weltbank, deren Chefvolkswirt Kaushik Basu letzte Woche mit dem halbjährlichen Wachstumsbericht des IMF vor die Presse trat. Die Schwankungen an den Märkten seien kurzfristige Anpassungen, keine strukturellen Änderungen. Unter dem Strich, so der Report, werde die Wirtschaft künftig zwar geringer, dafür aber stabiler wachsen.

Es lohnt sich ein Blick hinter die Zusammenfassung. Treiber dieser „neuen Normalität“ sind einset­zende Neuausrichtungen vieler Wachstumsnationen. Rohstoffe und Billiglohnfertigung werden in ihrer Bedeutung weiter sinken. Viele Schwellenländer stehen derzeit vor einer Umstrukturierung, weg von einem exportgetriebenen hin zu einem durch die Inlandsnachfrage getriebenen Wirtschaftswachstum. Auch das langsamere Wachstum in China beunruhigt Andrew Burns, Hauptautor des Reports, nicht. Schon lange werde erwartet, dass sich Chinas rapides, auf Investitionen beruhendes Wachstum auf dem Weg zur Konzentration auf die Binnennachfrage verlangsame. Positive Veränderungen zum Besseren durch die derzeit stattfindende zweite Entwicklungswelle in den Wachstumsnationen.

Eine Bestätigung des Fondskonzeptes ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0, der seit seiner Auflage am 17. September 2012 bis 31. Mai 2013 den MSCI Emerging Markets um 11,3 % outperformen konnte. Nicht mehr das bisher weitverbreitete, indexnahe Investieren in einzelne Länder oder Gruppen wie BRIC wird künftig zum Investmenterfolg führen. Es gilt, innerhalb dieser Regionen nach attraktiven Aktien zu suchen, die von den weiterhin intakten und sich verstärkenden Trends wie Energieversorgung, Infrastruktur, Bildung, Healthcare, Wasserver- und -entsorgung etc., die von der stetig anwachsenden Binnennachfrage getrieben werden, profitieren. Diese Trends sind weiterhin intakt und setzen sich auch aus Sicht der Weltbank stabil fort.

Gleiches gilt für die fundamentale Stärke der für den ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 ausgewählten Unternehmen. Entscheidend wird sein, dass die Unternehmen vor dem Hintergrund der verbesserten Konjunkturdaten in den USA ihren bisher zurückgelegten Wachstumspfad weiter ausbauen können.

Natürlich konnte sich auch der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 dem Abwärtssog der Märkte nicht entziehen. Allerdings sind die zuvor höheren Bewertungen (z. B. das Kurs-/Gewinnverhältnis) durch die jüngste Korrektur zurückgekommen. Bei ansonsten unveränderten ökonomischen Rahmenbedingungen haben fundamental gut positionierte Aktien unter quantitativen Gesichts­punkten sogar wieder deutlich an Attraktivität gewonnen.

Ob sich aktuell an der lockeren Geldpolitik Amerikas etwas ändern wird und wenn ja, was, werden wir nach der Sitzung der amerikanischen Notenbank am 19. Juni 2013 wissen. Trotz der aktuell besseren Konjunkturdaten rechnen führende Analysten nicht mit einer schnellen Beendigung der lockeren Geldpolitik durch die Fed. Die Arbeitslosenquote in den USA liegt mit 7,6 % weiterhin über dem Ziel der Notenbank von 6,5 %, und die Inflation hat das Limit von 2,5 % nicht überschritten. Es sieht auch nicht danach aus, dass eine der beiden Hürden demnächst genommen werden könnte. Solange dies nicht passiere, so hat die Fed erklärt, werde sie an der Nullzinspolitik nichts ändern. Erst wenn die Arbeitslosenquote weiter sinkt, ist auch eine schrittweise Zurückführung der Anleihekäufe von derzeit rund 85 Mrd. US-$ pro Monat möglich. Das bedeutet allerdings nur, dass sich das Tempo verringert, mit dem sich die Fed aufbläht. Eine quantitative Lockerung und damit expansive Geldpolitik bleibt es - Helicopter-Ben fliegt weiter.

Mit positiven Wirtschaftsdaten im Rucksack sollten die Aktienmärkte, und im speziellen auch die Unternehmen, die in den Wachstumsnationen von der zweiten - Binnennachfrage getriebenen - Ent­wicklungswelle profitieren, wieder zu ihrer Stärke zurückfinden. Die momentane Korrektur können Aktieninvestoren daher durchaus als Einstiegsgelegenheit für die Wachstumsländer nutzen. Der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 bietet hierfür die zukunftsfähigen Investments.