Teslas Vision einer erschwinglichen Elektromobilität. Ein Beitrag von Ökoworld-Research-Assistent Wolf Keil

Elon Musk ist nicht nur durch seinen finanziellen Erfolg mit dem Online-Bezahldienstleister Paypal als Unternehmer mit Gespür für umwälzende Entwicklungen aufgefallen. Die Früchte seines Erfolges nutzt er zur Umsetzung seines Vorhabens, bahnbrechende Technologien für die Menschheit zu erschließen.

Mit dem 2010 an die Börse gegangenen Unternehmen Tesla Motors setzt der mit 23% am Unternehmen beteiligte US-Amerikaner auf mutige Schritte: Eine ‚Gigafabrik‘ soll große Mengen an Lithium-Ionen-Akkus kosteneffizient herstellen und damit Elektroautos massentauglich machen. Der dabei anfallende Strombedarf soll durch den regenerativen Energieversorger Solar City, ebenfalls ein bislang erfolgreiches Projekt von Musk, gedeckt werden.

Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Tesla-Fahrzeug wird momentan von Marktanalysten auf 108.000 USD geschätzt. Im vierten Quartal 2013 war Tesla das meistverkaufte Fahrzeug innerhalb des Premiumsegmentes und konnte die etablierten Platzhirsche in die Schranken weisen. Was funktioniert, soll in der Mittelklasse wiederholt werden: Tesla plant, zukünftig kleinere Modelle auf den Markt zu bringen, die somit massentauglich und erschwinglich sind.

Doch wie soll das Reichweitenproblem von elektrisch betriebenen Fahrzeugen gelöst werden?

Tesla geht mit einem Netz aus ‘Superchargern‘ einen eigenen Weg. Die Kunden können an strategisch verteilten Stromtankstellen kostenlos ihren Tesla ‚betanken‘.  Ein dreißigminütiger Boxenstopp am ‘Supercharger‘ lädt die Autobatterie zur Hälfte. Während der Netzausbau in Europa peu-à-peu anläuft,  ist man in den Vereinigten Staaten von Amerika schon einen Schritt weiter: ‘Supercharger‘ ermöglichen bereits Fahrten von Küste zu Küste. „Gesponsert“ wird die kostenlose Betankung in den USA durch Sonnenenergie, vornehmlich durch das know-how und die Technik von Solar City.

FUNDAMENTALDATEN

Nicht nur der aktuelle Verkaufsschlager Modell ‘S‘ erfreut sich großer Nachfrage (2013 wurden über 25.000 Fahrzeuge ausgeliefert), auch die Aktie hat unseren Anteilsanlegern in der Vergangenheit deutliche Kurszuwächse beschert. Tesla konnte mit einem break-even auf der Profitabilitätsebene im ersten Quartal 2013 die Marktteilnehmer überraschen. Der adjustierte Gewinn pro Aktie übertraf die Analystenerwartungen deutlich – so lagen die Schätzungen bei 0,037USD und berichtet wurden 0,12USD. Seither hielt sich Tesla in der Gewinnzone. So konnte im Gesamtjahr 2013 ein  Gewinn von 0,78 USD pro Aktie (adjustiert) erwirtschaftet werden. Für die Aktienanalyse ist auch die Margenentwicklung eine wichtige Kennzahl. Diese soll positiv verlaufen und sich um 300 Basispunkte auf 28% für das Jahr 2014 ausweiten.

Ein Blick auf den Kursverlauf verrät, dass die guten Ergebnisse und der Ausblick des Unternehmens vom Markt entsprechend honoriert werden. Inzwischen haben die Analysten ihre Ergebnisprognosen nach oben angepasst und gehen für das laufende Jahr von einer Umsatzsteigerung von 46% und einer Ergebnisverbesserung von 104% im Vergleich zu 2013 aus.

EXPANSION IM AUSLAND

Tesla läutet eine neue Epoche bei den klassischen Automobilherstellern ein und forciert damit ein Umdenken in der Mobilität. Viele Hersteller sind bereits nachgezogen bzw. planen entsprechende Modelle. Mit Investitionen zur Kapazitätserweiterung und in die Netzinfrastruktur sowie einer steigenden Präsenz in Europa und Asien arbeitet Tesla an seinem internationalen Standbein. Zusammen sollen diese Märkte bereits zum Ende des laufenden Jahres doppelt so viele Fahrzeuge aufnehmen wie Teslas stärkster Absatzmarkt Nordamerika heute. Das Unternehmen kündigte an, die Produktionskapazität für das Modell S von 600 auf 1000 Fahrzeuge pro Woche zu erweitern. Ein Flagshipstore in Peking soll Käuferinteresse auf dem subventionierten und für grüne Mobilität entsprechend aufnahmefähigen chinesischen Markt wecken. Tesla stößt damit auf Konkurrenz der heimischen Anbieter für Elektromobilität.

ALLES AUF „GO“?

Bei der Tesla-Aktie bleibt es spannend. Kann das Unternehmen seinen hohen Umsatz- und Ertragserwartungen gerecht werden? Aktuell zeigt ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 24 bzw. ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 70 (je 12 Monate) an, dass Tesla Motors lange kein Geheimtipp unter Investoren mehr ist.
Für Volatilität in der jüngsten Vergangenheit sorgten technische Defekte der Batterie – die laut Tesla nur bei einem Unfall durch extreme Einwirkungen von außen auftreten. Dies zeigt, wie anfällig die Aktienkursbewegung für derartige Entwicklungen ist. Darüber hinaus spielen natürlich unternehmensspezifische Faktoren für die weitere Kursentwicklung eine Rolle.

FAZIT

Teslas Vorstoß in Richtung einer mittelfristig erschwinglichen Elektromobilität passt zu der nachhaltigen Überzeugung von Ökoworld. Gemäß unserer Anlagepolitik favorisieren wir unter anderem Unternehmen, deren Produkte zur Verringerung des Verbrauchs nicht erneuerbarer, natürlicher Ressourcen beitragen.
Im Rahmen unseres auf Stockpicking fokussierten Investmentprozesses werden die fundamentalen Entwicklungen eng begleitet und bei Bedarf entsprechende Handlungsmaßnahmen eingeleitet.

Stand: 31.03.2014