Nicht nur bei der WM: eine gute Hand bei der strategischen Aufstellung
Ein Beitrag von Geschäftsführer Ralph Prudent
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit gut einer Woche ist der Ball wieder rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Die Fußballweltmeisterschaft zieht die Welt in ihren Bann, und unzählige Menschen fiebern vor heimischen Bildschirmen und Videowänden mit ihren Favoriten. Und es gab bereits den ersten beindruckenden Favoritensturz. Die spanische Mannschaft, immerhin mit sieben Weltmeistern von 2010 und neun Europameistern von 2012 in der Startelf, fing sich eine deutliche 1:5-Klatsche gegen die zuvor nicht so hoch gehandelte, überwiegend neu aufgebaute holländische Mannschaft ein. Die in dem Ruf stehende beste Abwehr der Welt kassierte im ersten Spiel mehr Gegentore als während der gesamten WM 2010. Das 0:2 gegen Chile besiegelte das Schicksal der spanischen Granden. Ein für viele Überraschendes Ende der Altstars.
Woran das im Einzelnen gelegen hat, überlasse ich der Analyse von Fachleuten. Eine Parallele zum Investment ist mir jedoch aufgefallen: Vergangenheitsperformance bietet keine Gewähr für künftige Erfolge. Auf Basis von Rückrechnungen eine Anlagestrategie zu entwickeln ist genauso problematisch, wie den nächsten Fußballweltmeister anhand der FIFA-Weltrangliste vorhersagen zu wollen. Während das im Fußball als Selbstverständlichkeit akzeptiert wird, scheint es im Finanzmarkt oft anders zu sein. Immer wieder werden Anlagestrategien über den Blick in den Rückspiegel entworfen und mit den Ergebnissen derartiger Backtestings als auch zukünftig erfolgreich angepriesen. Zu oft mit mäßigem Erfolg. Der Aufsatz „Pseudo-Mathematics and Finacial: The Effects of Backtest Overfitting on Out-of-Sample Performance“ (Bayley, Borwein, de Prado, Zhu; Mai 2014) bringt es auf den Punkt. Auf diese Weise entsteht ein entscheidender und zugleich sinnloser Zirkelschluss: die Optimierung einer Anlagestrategie anhand einer Rückrechnung, um die Ergebnisse der Rückrechnung dann als Beleg für die künftige Qualität der Strategie zu verwenden.
Es ist nur allzu menschlich, die Welt aus dem Blickwinkel der Vergangenheit zu betrachten und Entscheidungen vor dem Hintergrund gemachter Erfahrungen zu bewerten. Derart erfahrungsbasiertes Handeln birgt damit allerdings auch die Gefahr, dass eine heute entworfene (Anlage-) Strategie dazu tendiert, auf die Vergangenheit hin optimiert zu werden und damit künftige Chancen vernachlässigt.
Die Wachstumsmärkte waren noch vor fünf Jahren das Eldorado für Anleger. Sie waren die Region, die unbeeindruckt von der Finanzkrise wirkte und weitgehend von ihr verschont zu bleiben schien. Großer Nachholbedarf, gepaart mit hohem Bevölkerungswachstum, sorgte für überproportionales Wirtschaftswachstum und versprach Anlegern fast grenzenlose Aktien- und Anleihegewinne. Geld entwickelte sich zum Exportschlager aus den entwickelten Nationen in Richtung Wachstumsländer und flutete die Kapitalmärkte. Seit 2009, so berechnete unlängst der Internationale Währungsfonds, machten sich mehr als 4.000 Milliarden US-Dollar auf den Weg in die Schwellenmärkte. Der Kapitalstrom überrollte die wirtschaftliche Dynamik. Auch das hohe, langfristige Wachstumspotential konnte nicht entsprechend der Zunahme des Kapitalstroms steigen. Die Währungen legten gegenüber EURO und Dollar deutlich zu, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Schwellenländer auf dem Weltmarkt beeinträchtigte. Die ab Mai 2013 ausgelösten Kapitalrückflüsse führten zu einer stark gegenläufigen Bewegung auf den Kapital- und Währungsmärkten, und die einstigen Helden der Weltwirtschaft scheinen ihren Nimbus als Heilsbringer erst einmal verloren zu haben.
Nüchtern betrachtet sind die Schwellenländer dies auch nicht. Man sollte sie jedoch auch nicht aus der Mannschaft bzw. aus dem Portfolio verbannen. Die langfristigen Voraussagen für das Wachstum vieler Schwellenländer sind nach wie vor intakt. Unabhängig von Rückrechnungen ist die herausragende Bedeutung der Schwellenländer offensichtlich. Entsprechend dem allgemeingültigen Satz: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gilt es jedoch, sich auf die vor uns liegenden Herausforderungen einzustellen und deren Potentiale zu nutzen. Diese liegen jedoch nicht mehr in den klassischen Bereichen wie Rohstoffe oder Billiglohnfertigung. Das Aufholpotential liegt in Themen wie z. B. Bildung, Infrastruktur, Energieversorgung, Gesundheit oder Wasserversorgung, die nicht zuletzt von Mittelstandbildung und Bevölkerungswachstum angetrieben werden. Günstige Einstiegsvoraussetzungen bieten zudem deutlich zurückgegangene Währungskurse und Märkte, die nach allen Bewertungskriterien günstig sind.
Wie ein spanischer Nationaltrainer Aufstellung und Strategie der Mannschaft nach dem frühen Ausscheiden für eine Neuausrichtung, so sollte der Anleger dies auch im Portfolio überdenken. Auf Dauer kann er es sich für das Erreichen seiner Anlageziele nicht leisten, die aufstrebenden Nationen auf der Reservebank sitzen zu lassen. Als Spieler im Depot kommen in erster Linie aktiv gemanagte Produkte in Betracht, die mit fokussierter Titelselektion und flexibler Allokation erstklassigen dynamischen Nachrückern aus der zweiten Reihe den Vorzug gegenüber schwerfälligen, alten Indextitanen geben. Der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 fasst diese hervortretenden Chancen in einem Investment für zukunftsfähige Wachstumsdynamik in den Wachstumsnationen für Sie und Ihre Kunden mit einem hervorragenden Rendite/Risikoprofil zusammen. Mit einer Wertentwicklung von knapp über 18 % (16.6.2014) in den vergangenen zwölf Monaten und 9,16 % im laufenden Jahr nimmt er einen Spitzenplatz unter den Emerging-Market-Fonds ein und hat seit seiner Auflegung den MSCI Emerging Marktes deutlich ausperformt.