Zu den Risiken und Nebenwirkungen aus dem Platzen einer CO2 Blase fragen Sie Ihren Investmentbanker oder Vermögensberater
Ein Beitrag von Geschäftsführer Ralph Prudent
Die Bundesregierung sorgt sich wieder einmal um unsere Banken. Das ist nicht neu und auch nicht ungewöhnlich. Die hohe Anzahl von Regulierungen für das Risikomanagement im Bankensektor seit der Lehmann-Pleite spricht eine deutliche Sprache. Diesmal geht es jedoch nicht um Stresstest oder Solvabilität. Unsere vorausschauende Regierung sorgt sich um zu hohe Investment- und Kreditrisiken aus Engagements in Unternehmen, die unter den Folgen einer Klimapolitik – etwa eines Ausstiegs aus der Kohle- oder Erdölverwertung – leiden werden.
Ob eine plötzliche Korrektur überbewerteter Kohle-, Öl- oder Energieunternehmen die Finanzmarktstabilität gefährde, sei zwar unklar, aber nicht auszuschließen. Ergebnisoffen soll geprüft werden, welche Risiken aus dem Platzen einer CO2-Blase erwachsen können. Die These von der „Carbon Bubble“ geht davon aus, dass der größte Teil der heute bereits bekannten und wirtschaftlich förderbaren fossilen Energieträger im Boden verbleiben muss, will man das zwei-Grad-Ziel erreichen. Erhebliche Wertberichtigungen an den Börsen wären die Folge, die Werthaltigkeit von Krediten und Investitionen wäre negativ betroffen. Hunderten von Milliarden Dollar, die weiterhin jährlich in Exploration und Erschließung neuer Vorkommen gesteckt werden, droht die Abschreibung.
Aktuell sieht das Finanzministerium keine großen Gefahren für die Finanzmarktstabilität in Deutschland, da „nur“ 151 Mrd. EUR, also knapp 2% der Gesamtkreditsumme, an Öl- und Gasproduzenten, Kokereien, Mineralölverarbeiter und Energieversorger ausgereicht worden sind. Dennoch will der Finanzminister die möglichen Risiken durch ein Gutachten klären lassen. So wie auch die britische Notenbank, die Ende letzten Jahres bereits entsprechende Untersuchungen forciert hat, weil die britischen Finanzinstitute vergleichsweise stark in Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft investiert sind.
Das Thema ist nicht nur von akademischem Interesse. Norwegen hat beschlossen, dass sich dessen Staatsfonds – der immerhin aus Öl- und Gasverkäufen gespeist wird – künftig aus kohlelastigen Investments zurückziehen muss. Schwedens Regierung will das ostdeutsche Braunkohlegeschäft des Staatskonzerns Vattenfall loswerden und Wirtschaftsminister Gabriel plant, alte Braunkohlekraftwerke mit einer Klimaabgabe zu belasten, was deren Profitabilität einschränkt oder existenziell gefährden kann.
Immer mehr Großanleger überdenken ihre Investitionen in fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdöl. Teils aus klimastrategischen Gründen oder schlicht, weil ihnen diese inzwischen zu heiß werden. Vor dem G7-Finanzministertreffen haben 120 Manager großer Investmentfonds die Minister aufgefordert, deutliche Signale für Investitionen in eine CO2-freie Wirtschaft zu setzen, da sie den Klimawandel als das größte systemische Risiko ansehen, dem wir gegenüberstehen. Neben dem norwegischen Staatsfonds hat jüngst die französische AXA angekündigt, sich aus Kohleaktien zurückzuziehen und Großbanken wie die französische Credit Agricole oder die Bank of America kündigen an, ihre Kreditvergabe an Kohleförderer einzuschränken. Selbst die Erben des legendären amerikanischen Öl-Magnaten John D. Rockefeller wollen kein Geld mehr in fossile Brennstoffe investieren.
Daneben wachsen auch die „Divesment-Bewegungen“ immer schneller. Ben Caldecott von der Universität Oxfort hat das Phänomen der – wie er sie nennt – „Öko-Boykotteure“ untersucht und mit ähnlichen früheren Kampagnen verglichen, etwa den Investitionsboykotten gegen das südafrikanische Apartheit-Regime oder die US-Tabakindustrie. So schnell wie die heutige „Klima-Divestment-Bewegung“ sei zuvor keine andere gewachsen. Nicht zuletzt soziale Netzwerke und die schnelle Informationsverbreitung machten solche Kampagnen, so Caldecott, heute schlagkräftiger als früher. Im Ergebnis ist er der Meinung, dass weniger der Kapitalentzug, als vielmehr die indirekten Auswirkungen derartiger Kampagnen Wirkung zeigen werden. Die Stigmatisierung werde dazu führen, dass es für die Konzerne zunehmend schwerer werden wird, gutes Personal zu finden, und gleichzeitig wird auch ihr Lobbyeinfluss in der Politik schwinden.
Alles in allem warnt die Bundesregierung die Banken zu Recht. Tatsächlich ist der wechselseitige Einfluss von Finanzwirtschaft und Klima nicht zu unterschätzen und lässt sich nicht mehr ignorieren. Investitionen in Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft sind sowohl ein Risiko für das Klima als auch ein künftiges Wirtschaftsrisiko. Einen fahlen Beigeschmack muss die Mahnung der Bundesregierung, sich mit den Folgen des Klimawandels auseinander zu setzen, doch haben. Sie richtet sich nur an Banken. Es wäre fatal, daraus zu schließen, dass der Privatanleger derartige Risiken außer Acht lassen kann. Wahrscheinlich liegt es nur daran, dass der Privatanleger und Steuerzahler zwar für die Rettung systemrelevanter Finanzinstitute zahlen darf, selber aber nicht als systemrelevant eingestuft wird. Verluste von Privatanlegern, so offensichtlich die Meinung im Finanzministerium, sind keine Gefahr für die Finanzmarktstabilität.
Sie hingegen können die Klimastabilität Ihrer Kundendepots auf einfache Weise optimieren: mit den Fonds der ÖKOWORLD. Alle unsere Fonds vermeiden Investitionen in stark CO2-emittierende Unternehmen. Konkret belegt wird dies für den ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC von der Verbraucherzentrale Bremen, die die Klimawirkung von Kapitalanlagen vor kurzem untersucht hat. ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC erfüllt als einziger der untersuchten Fonds die nachhaltigen Anlagekriterien zu 100% und erwirtschaftet seine Rendite mit 73% weniger CO2 Emissionen im Depot als eine entsprechende Investition in den MSCI World.