Schwellenländer 2.0. – Nachhaltige Performance mit zukunftsfähigen Investments

Ein Beitrag von Alexander Mozer, Chief Investment Officer der ÖKOWORLD LUX S.A.

Lokale Krisen und Wachstumsabschwächungen verursachten viele Jahre eine Underperformance der Schwellenländerbörsen gegenüber den Indizes der Industrienationen. Besonders die rückläufigen Notierungen an den Rohstoffmärkten machten vielen Ländern zu schaffen. Entsprechend wurden Unternehmen der Emerging Markets häufig in Sippenhaft genommen und von den Investoren generell gemieden. Historisch günstige Bewertungsniveaus waren die Folge. Politische Richtungsänderungen wie in Brasilien oder Indien sowie deutlich verbesserte Wachstumsaussichten bringen die Emerging Markets nun zurück auf das Radar vieler Investoren. Einhergehend mit der günstigen Bewertung und den sichtbar werdenden Veränderungen steigt auch der Risikoappetit. 

Für den Schwellenländerfonds Ökoworld Growing Markets 2.0 und seinen besonderen Ansatz hat die o. g. Sippenhaft in der Form nicht stattgefunden. Seit der Auflage im September 2012 konnte der Fonds jedes Jahr mit einer positiven Rendite abschließen. Die Outperformance gegenüber dem Standardindex MSCI Emerging Markets kumuliert sich so auf über 30 Prozent unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten im Fonds. Das Fondsmanagement der Ökoworld Lux S.A. setzt in den wachsenden Ländern auf die Entwicklung 2.0. Weg vom Rohstoffexport und der verlängerten Werkbank – hin zu Bevölkerungswachstum und einer aufstrebenden Mittelschicht mit der Entwicklung spezifischer Bedürfnisse, die über die nackten Grundbedürfnisse hinausgehen.

Aktives Fondsmanagement als Wettbewerbsvorteil

Entscheidend für den cleveren Anleger ist, dass seine Wahl in den Emerging Markets auf aktiv gemanagte Investmentprodukte fällt. Eine langfristig gute Performance lässt sich besonders mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen erzielen, die eine starke Wettbewerbsposition besitzen und sich auf einem Pfad dynamischer Wachstumsentwicklung befinden. Ein wichtiger Nebenaspekt ist, dass sich die Unternehmen nicht im Staatseigentum befinden. Indexnahe Produkte hingegen setzen zu häufig auf schwach wachsende Staatsunternehmen, die nicht das Interesse der Kleinanleger im Fokus haben. Häufig werden große Staatsunternehmen – speziell in den Schwellenländern – als Melkkühe für die Subventionierung der Staatsfinanzen benötigt. Dringend erforderliche Restrukturierungen werden dann oftmals nicht durchgeführt. In indexnahen Produkten sind diese Unternehmen eine starre Last für die Performancechancen. Ein wesentlicher Vorteil des aktiven Fondsmanagements ist die Möglichkeit, Trends frühzeitig aufzuspüren, in diese zu investieren und den Inhalt des Fonds Up-to-Date zu halten. Sogenannte Lieblingsaktien ohne ausreichende Renditeperspektive sollten in einem aktiv gemanagten Produkt konsequent veräußert werden.  Der Schwellenländerfonds Ökoworld Growing Markets 2.0 wurde im Jahr 2012 mit einem Volumen von rund 8 Mio. € an den Markt gebracht und hat inzwischen viele Fans gewonnen. Heute weist der Fonds ein Volumen von mehr als 100 Mio. € auf. Anleger, die von Anfang an dabei waren, freuen sich über eine jährliche Rendite von über 11% Prozent.

Nachhaltigkeit als ökologischer Wettbewerbsvorteil

Im Rahmen des Fondsmanagements werden Investitionen vorwiegend in wachsende und zukunftsorientierte Themenbereiche vorgenommen. Es geht teils um die Befriedigung der Grundbedürfnisse, die nach unserem europäischen Standard selbstverständlich sind. Denken wir an Wasser und Toilettenspülung rund um die Uhr, eine Schule um die Ecke, ein erreichbarer Zahnarzt, ein neues Hüftgelenk, eine asphaltierte Straße – eine vorhandene Infrastruktur. Diese Entwicklung mitzugehen ist eine besondere Herausforderung und ein spannender Weg. Der Druck vieler Unternehmen der Industriestaaten hinsichtlich ökologischer Aspekte führt zunehmend zu einem Umdenken der Zulieferer. Wer sich beispielsweise als produzierendes Unternehmen in den Schwellenländern mit dem Thema Umweltmanagement grüner aufstellt, der hat im Wettbewerb Vorteile bei der Auftragsvergabe und den erzielbaren Margen. Ein Beispiel hierfür ist  das Unternehmen KCE Electronics. Seitdem geschlossene Wasserkreisläufe in der Leiterplattenproduktion installiert wurden und das verunreinigte Brauchwasser nicht mehr in die Flüsse fließt, wurden sowohl  neue Auftraggeber gewonnen als auch Kontrakte zu besseren Konditionen abgeschlossen. Viele, vor allem chinesische Produzenten, die solche notwendigen Umweltanforderungen nicht berücksichtigt hatten, mussten hingegen Insolvenz anmelden.

Über Regionen und Sektoren gut diversifiziert

Eine Besonderheit des Fonds Ökoworld Growing Markets 2.0 ist die umfangreiche Diversifikation sowohl über Regionen als auch über Sektoren hinweg. Bei einer negativen Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen steht dem Fondsmanagement frei, auch ganze Länder bzw. Sektoren zu meiden. So war beispielsweise in Brasilien über viele Jahre nur eine zu vernachlässigende Position im Fonds investiert. Mit dem Wechsel der Regierung und einer Verbesserung der Perspektiven wurde die Gewichtung dann kurzfristig ausgebaut. Sowohl Kurssteigerungen als auch Währungsgewinne (für den €-Anleger) schlugen sich positiv auf die Fondsperformance nieder. Natürlich gibt es auch Länder, bei denen es aus sozial-ethisch-ökologischer Perspektive generell schwer ist, Unternehmen zu identifizieren. Die Türkei und Russland sind auf der Ökoworld-Investmentlandkarte praktisch nicht existent. Was die Sektoren anbelangt, wird der Fokus auf Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung, Ernährung, erneuerbare Energien, Digitalisierung sowie Industrie 4.0 gesetzt.

Beispiele aus dem Nähkästchen

Die Kombination einer großen Textilindustrie mit lockeren Umweltschutzregeln, wie sie in Indien oder China vorherrscht, ist ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach einem Investment. Voraussetzung für die Bildung einer „Lösungsindustrie“ ist ein vorhandenes Problembewusstsein sowie nationaler bzw. internationaler Druck zur Verbesserung der Situation. Das chinesische Unternehmen Beijing Enterprises Water, ein Spezialist für Kläranlagen und Abwasseraufbereitung, ist dem entsprechend ein augenfälliger Kandidat für die Aufnahme in ein nachhaltiges Portfolio. Allerdings kann erst eine dezidierte Fundamentalanalyse die Frage beantworten, ob ein Investment zielführend ist. Die hauseigene Analyseabteilung der Ökoworld Lux S.A. setzt ihren Schwerpunkt auf die Beurteilung der Fähigkeiten der Unternehmenslenker, auf die Finanz- und die Wettbewerbssituation des Unternehmens und die Perspektiven zur Erzielung von Gewinnwachstum. Im vorliegenden Fall führte die Detailanalyse zu einer abwartenden Haltung des Fondsmanagements. 

Anders wurde im Fall eines Unternehmens für die wachsende Mittelschicht und deren Bedürfnisse im Bildungssektor entschieden. TAL Education ist ein chinesisches Unternehmen, das jungen Chinesinnen und Chinesen die Möglichkeit zur Weiterbildung und Nachhilfe anbietet. Der Andrang nach den angebotenen Kursen ist so groß, dass das Unternehmen den Schülern eine Rückzahlung der Kursgebühren bei Nichtgefallen anbietet. Dieses wird allerdings kaum wahrgenommen, da die Qualität der Kurse zum einen sehr hoch ist und zum anderen nicht ausreichend freie Plätze bei alternativen Anbietern zur Verfügung stehen. Bildung ist und bleibt für viele Menschen der Schwellenländer ein Muss, um die Chance auf einen interessanten und gut dotierten Arbeitsplatz zu erhalten. Die Aktienanalyse zeichnete ein Bild eines Unternehmens mit einer starken Wettbewerbsposition, kontinuierlich steigenden Margen und Wachstumsraten, die an den dreistelligen Bereich heran reichen. Eine gute Basis für eine Investition, die entsprechend vorgenommen wurde. Heute ist TAL Education – nach starker Kursentwicklung - unter den zehn größten Positionen des Fonds Ökoworld Growing Markets 2.0 zu finden.

Die Entwicklung nachhaltiger Investments in den Schwellenländern steckt insgesamt sicherlich noch in ihren Kinderschuhen. Für den langfristig orientierten Investor liegt darin die Chance. Denn die Steigerung von Entwicklung ist Wachstum.