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Appell für Frieden und Sicherheit – ein Gedankenprotokoll von Alfred Platow

Alfred Platow, Gründer und Vorstandsvorsitzender bei der ÖKOWORLD AG

Ich wünsche allen Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern sowie Kundinnen und Kunden der ÖKOWORLD ein gesundes und vor allem auch friedliches Jahr 2023. Die Betonung liegt auf friedlich und der Begriff Frieden hat in Europa seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine wieder eine besondere Bedeutung und einen intensiveren Beigeschmack bekommen. Auch wenn viele von uns den Krieg ausblenden bzw. dieser Krieg in Europa für viele bereits Alltag geworden ist. Was mich stark beschäftigt ist, dass, nachdem die EU Atomkraft und Gasförderung als nachhaltig deklariert hat, die Waffenindustrie nun auch danach strebt, die Absolution und das Etikett NACHHALTIG auf Panzer und Raketen kleben zu können.

Frieden und Sicherheit?

Der BDSV vertritt als Bundesverband die gebündelten Interessen der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Der BDSV fordert bereits, dass eine soziale Taxonomie seine Mitglieder als nachhaltig einstufen müsse. Schließlich würden die Produkte für Frieden und Sicherheit stehen. Ich empfinde aber den Gedanken als irritierend und seltsam, dass Sozial-Anleihen Waffenfabriken finanzieren.

Es geht doch nur um das begehrte Nachhaltigkeits-Logo. Klar ist, dass man nie wissen kann, wo die produzierten Waffen eingesetzt werden – für die Verteidigung oder für den Angriff. Für mich ist nicht kriegsentscheidend, wie die EU-Taxonomie Rüstungsgüter behandelt. Denn in die habe ich bereits den letzten Glauben dadurch verloren, dass Atomkraft als nachhaltig deklariert wurde. Die EU-Taxonomie definiert für mich ganz klar nicht, was grün und was nachhaltig ist. Aber was Rüstungsgüter anbetrifft: Waffen sind nicht nachhaltig. Und es spielt dabei keine Rolle, ob es menschenverachtende, sogenannten geächtete Waffen sind wie bspw. Tretminen und Streubomben oder konventionelle Waffen. Ich habe gelesen, dass nach EU-Taxonomie nicht nur Geschäfte mit geächteten Waffen wie Streubomben und Tretminen als schädlich eingestuft werden, sondern jegliche Rüstungsgüter. Ich hoffe, dabei bleibt es. Denn wenn die Rüstungsindustrie mit der Forderung, ihre Geschäfte als nachhaltig einstufen zu lassen und dadurch am Finanzmarkt bessere Karten zu haben, innerhalb der EU-Taxonomie den Nachhaltigkeitsstempel verliehen bekäme, dann wären die Blamage und der Skandal, die durch nachhaltige Atomkraft in der Umwelttaxonomie angerichtet worden ist, nochmal auf das übelste getoppt. Rüstungsfirmen als ethische und soziale Investmentanlage anzupreisen wäre doch absurder als absurd. Das egoistische Klagen der Waffenschmieden, dass Banken immer weniger Geschäfte mit ihnen machen wollten, kann man doch nicht ernst nehmen.

Weltklimakonferenz in Sharm El Sheikh

Was auch noch ein rotes Tuch ist, welches einen wütend und nachdenklich macht: Staats- und Regierungschefs aus aller Welt waren im November vergangenen Jahres auf der Weltklimakonferenz in Sharm El Sheikh zusammengetroffen, um die drängenden Klimaschutzfragen vor dem Hintergrund der globalen Energiekrise zu diskutieren. Die deutsche Botschaft hatte sich im November 2022 bei den ägyptischen Behörden wegen mutmaßlicher Beschattung durch örtliche Sicherheitsbehörden bei der Weltklimakonferenz, die vom 6. bis 18. November stattgefunden hat, beschwert. Ägyptische Sicherheitsleute hätten Veranstaltungen am deutschen Pavillon beobachtet und gefilmt, hieß es. Die Botschaft habe sich daraufhin beschwert und die ägyptischen Behörden aufgefordert, diese Maßnahmen zu stoppen. Im deutschen Pavillon hatten zuvor Diskussionen unter anderem zur Menschenrechtslage in Ägypten stattgefunden. Daran nahmen unter anderem die Chefinnen von Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International teil, Tirana Hassan und Agnès Callamard sowie die bekannte ägyptische Aktivistin Sanaa Saif. Bei mindestens zwei Veranstaltungen waren den Berichten folgend ägyptische Gäste erschienen, die die Veranstaltungen teils fotografierten und filmten oder mit Redebeiträgen störten. Aus Delegationskreisen war zu hören, dass dies zum Anlass genommen worden sei, „die deutsche Delegation noch einmal umfassend für potenzielle Sicherheitsrisiken zu sensibilisieren, die während der Dauer der Weltklimakonferenz auftreten könnten“. Das Wirken einer Diktatur ist also auch in diesem Kontext erkennbar. Das erinnert mich an George Orwell und 1984. George Orwells Roman 1984 wurde 1949 veröffentlicht und erzählt die Geschichte einer Dystopie. Es geht in Orwells Werk um totale Überwachung, staatliche Kontrolle und gescheiterten Widerstand. Ich musste an Orwell denken, als ich das las und ich empfinde es als bestürzend, dass im Jahr 2022 solche Machenschaften passieren und geduldet werden. Hossam Bahgat, Gründer der ägyptischen Menschenrechtsorganisation EIPR, äußerte sogar, dass es ganz offensichtlich sei, dass die ägyptischen Behörden die Aktivitäten rund um Menschenrechte beobachteten. „Der einzige Grund, warum sie bisher keine körperliche Gewalt angewandt haben, ist die Tatsache, dass wir in einem von der UN kontrollierten Bereich sind“, sagte Bahgat. In Ägypten sind die Meinungs- und Versammlungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Menschenrechtler haben Sorge, dass die Unterdrückung kritischer Stimmen im Land nach Ende der Klimakonferenz in einer Woche noch zunehmen könnte. Zur Konferenz waren rund 45.000 Teilnehmer aus knapp 200 Ländern gekommen, darunter mehr als 3000 Journalisten und Medienschaffende.

Keine Verpflichtung, Enttäuschung statt Kompromiss

Der Kern der Konferenz war theoretisch klar, praktisch in Sachen Zielerreichung sicher ein Mysterium: Die Klimakonferenz soll vor allem Transparenz schaffen und Mahnmale setzen. Denn sie legt in aller Regelmäßigkeit offen, dass viele Staaten zwar schon nachhaltiger wirtschaften, aber insgesamt längst nicht genug aktiv sind beim Klimaschutz. Deshalb bleibt aus Sicht aller Expertinnen und Experten das 2015 gemeinsam gesteckte Ziel in weiter Ferne, die Erderhitzung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Denn bereits heute sind wir bei 1,1 Grad. Ein Unterschreiten der 1,5-Grad-Marke senkt das Risiko, Kippelemente im Klimasystem und unkontrollierbare Kettenreaktionen auszulösen. Expertinnen und Experten befürchten allerdings, dass wir bei 2,4 Grad, Tendenz steigend, landen werden. Aus meiner Sicht sollte der Weltklimagipfel besser umbenannt werden in Weltwirtschaftsgipfel. Wenn die Ökonomie sich nicht an der Ökologie als Benchmark orientiert, geht die Welt den Bach herunter, und der Bach wird zum reißenden Fluss.

Geld eine Richtung geben – mit der KLIMARENTE

Dieser Weltklimagipfel hat enttäuscht, das liegt auf der Hand. Ich möchte aber natürlich nicht mit meinen Gedanken dafür sorgen, dass wir alle nun den Kopf in den Sand stecken und denken, es ist so oder so spät, also schalten wir auf Autopilot und machen einfach mit Scheuklappen ausgestattet weiter wie gehabt. Ganz im Gegenteil. Mit meinen Gedanken möchte ich anregen und umlenken. Umlenken zum Beispiel auf die KLIMARENTE. Es ist schon ein paar Jahre her. Damals, im Jahr 1992, haben wir die erste Rentenversicherung erdacht und umgesetzt, die sich innerhalb der Anlageziele mit ethischen, ökologischen und sozialen Aspekten auseinandergesetzt hat. Unsere Kundinnen und Kunden sind mit dieser Rentenversicherung gut gefahren. Diese hat eine zusätzliche monatliche Rente oder Kapitalausschüttung erbracht oder aber wird diese erbringen.

Natürlich hat sich die Welt und unsere ÖKOWORLD (ehemals versiko) in den letzten 30 Jahren stark verändert und weiterentwickelt. Die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge für eine zusätzliche Rente ist nochmals drastisch gestiegen, der Blick auf die Inflation untermauert meine Worte sicher in aller Deutlichkeit. Dazu passt, dass wir Ihnen in diesem Jahr eine Rentenversicherung noch facettenreicher, flexibler und grüner anbieten können. Unsere neue Fondsrente, die KLIMARENTE, die in alle fünf ÖKOWORLD-Fonds, die alle Artikel-9-Fonds sind, investiert, haben wir mit einem starken und verlässlichen Partner, dem Versicherungsverein LV1871, entwickelt und für Sie umgesetzt. In diesem Sinne: den Kopf hoch auch in stark herausfordernden Zeiten wie diesen.