Die Bedeutung von Klimaschutz in den Fonds der ÖKOWORLD LUX S.A.

oder: Standortbestimmung der ÖKOWORLD im Hinblick auf Klimaschutzstrategien von Investoren

Die nachhaltigen Investmentfonds der ÖKOWORLD zählen zu den ältesten Nachhaltigkeitsfonds im deutschsprachigen Raum. Seit 1996 setzt der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC den Gedanken einer Ökologisierung und Humanisierung von Wirtschaft und Gesellschaft konsequent in erfolgreiche Investmentideen um und ist damit der Nachhaltigkeitsfonds mit den strengsten Kriterien.

Während konventionelle Banken und Investmentgesellschaften mit ihren Nachhaltigkeitsfonds auf den erhöhten Stellenwert von Nachhaltigkeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zumeist spät und zögerlich reagierten, ist die ÖKOWORLD mit dem Ziel gegründet worden, über Geldanlagen eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Deshalb ist die Behandlung von Themen wie dem Klimawandel für die ÖKOWORLD keine überraschende Neuheit, sondern lange geübte Praxis. Bei der Bewertung von Unternehmen waren und sind Klimawirkungen von zentraler Bedeutung.

Das Sustainability Research sowie für den Fonds ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC zusätzlich der unabhängige Anlageausschuss überprüfen anhand festgelegter und offen kommunizierter Nachhaltigkeitskriterien die vorgeschlagenen Unternehmen. Zu diesem Anlageausschuss zählen VertreterInnen von Umwelt-, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie ExpertInnen für umwelt- und sozialverträgliche Ökonomie. Ausschließlich in Unternehmen, die positiv bewertet wurden, darf das Fondsmanagement von ÖKOWORLD investieren.

Die Fondsgesellschaft ÖKOWORLD verwaltet konsequenterweise ausschließlich nachhaltige Investmentfonds.

Das Ziel

Bei der Klimakonferenz in Paris 2015 hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, den Temperaturanstieg bis 2050 auf 2 bis 1,5 Grad zu begrenzen. Dazu ist eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft nötig, um den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen deutlich zu reduzieren (insbesondere CO2). Dies wiederum erfordert eine Dekarbonisierungsstrategie von Unternehmen und eine Umlenkung von Kapitalströmen. Was vor Paris als eine zivilgesellschaftliche Initiative mit der Divestmentbewegung begann, wird jetzt von den Finanzmärkten aufgenommen. Klimawandel wird zur neuen Risikoklasse, und Investoren werden mit in die Verantwortung genommen – immerhin steht es allen Investoren frei, ob sie ihr Geld in Unternehmen investieren, die einen positiven Beitrag zum Schutz des Klimas leisten, oder solche, die an einer dramatischen Verschlechterung verdienen.

Mögliche Strategien von Investoren im Hinblick auf den Klimaschutz – und die Positionierung der ÖKOWORLD

Was bedeuten die klimapolitischen Verpfl ichtungen von Paris und die neuen – zunächst noch weitgehend theoretischen – Überlegungen und Folgerungen für die Finanzmärkte für Investmentfonds wie die der ÖKOWORLD?

Aktuell werden im Kreise der Investoren eine Reihe von Strategien diskutiert, die als Anforderungen für Finanzmarktakteure formuliert werden sollen.

1. „Avoid“ – Divestment (Ausstieg) aus fossilen Energieträgern oder besser: Erst gar kein Investment

Damit ist gemeint, dass Investoren, die aktuell noch ihre Rendite mit der Investition in fossile Energieträger verdienen, diese Investments abbauen sollen (z. B. im Energiesektor). In Deutschland haben zuletzt erste Großinvestoren angekündigt, sich zumindest bei Neuinvestitionen aus der Kohle zu verabschieden. Ein erster Schritt auf einem langen Weg.

Hier ist die ÖKOWORLD nicht nur diesen Investoren weit voraus. Die Investition in fossile Energieträger gehört zu den Ausschlusskriterien, d. h. es erfolgte keine Investition in Kohle oder Öl. Damit reagiert die ÖKOWORLD nicht auf die klimapolitischen Überlegungen von Paris, sondern gehört zu den Pionieren des Divestments. Die Strategie von der ÖKOWORLD lässt sich daher auch mit dem weitergehenden „Avoid“ beschreiben – der grundsätzlichen Vermeidung einer Investition in fossile Energieträger.

Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld bewusst verändern und sich aus dem Bereich der fossilen Energieträger zurückziehen, werden dann auch für die ÖKOWORLD-Fonds geprüft.

2. „Hedge“ – Investitionen in zukünftige Gewinner und „grüne Investments“

Werden die klimapolitischen Verpflichtungen in Gesetze gewandelt und die Investoren in die Verantwortung genommen, sich aus Unternehmen mit CO2-intensiven Geschäftsmodellen zurückzuziehen (Divestment), so werden alternative Investmentideen benötigt.

Diese Alternative sind Unternehmen, die durch ihre Produkte und Dienstleistungen die „Low Carbon Economy“ ermöglichen und die damit auch als potenzielle ökonomische Gewinner gelten. Hierzu gehören auch die Investitionen in Erneuerbare Energien oder in Umweltprojekte, die umgangssprachlich manchmal als „grüne Investments“ bezeichnet werden. Bei dieser Strategie dienen diese Investitionen zumeist nur der Absicherung (hedge), um damit das konventionelle Geschäft zu flankieren und um ein Risiko zu vermindern.

Auch hier ist die ÖKOWORLD den aktuellen Überlegungen der Investoren und Regulatoren weit voraus. Schon seit der Auflage der Fonds ist diese Strategie durch die Positivkriterien verbindlich festgelegt. Neben den Erneuerbaren Energien ist eine Vielzahl an Unternehmen für die Fonds der ÖKOWORLD geeignet, deren Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Energieeffizienz einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den CO2-Fußabdruck von Wirtschaft und Gesellschaft zu senken. Diese Unternehmen sind oft noch wenig bekannt, ermöglichen aber eine Vielzahl an Treibhausgas-Reduktionsmöglichkeiten – und damit Chancen anstelle von Risiken. Neben Herstellern technischer Komponenten gehören hierzu auch Unternehmen aus den Bereichen des öffentlichen Transports, des Informations- und Kommunikationssektors oder aus dem Bereich des nachhaltigen Bauwesens.

Mit der Betrachtung dieses Entlastungspotenzials, das durch die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens ermöglicht wird, geht die ÖKOWORLD über die verbreiteten Ansätze hinaus. Viele Investoren betrachten aktuell ausschließlich die sogenannten Scope 1- und 2-Emissionen, die bei der systematischen Erfassung der Treibhausgasemissionen durch ein Unternehmen berechnet werden. Diese Systematik umfasst die Energieträger, die direkt im Unternehmen zur Energiegewinnung verbrannt werden (Scope 1), sowie den Strombezug mit den Emissionswerten des dahinterliegenden Strommixes (Scope 2).

Dadurch entsteht allerdings bei vielen Unternehmen ein verzerrtes Bild über die CO2-Intensität des Geschäftsmodells. Dies ist bei Unternehmen der Fall, die den wesentlichen Teil der Wertschöpfung (und damit auch des Ressourcen- und Energieverbrauchs) in die Zulieferkette ausgelagert haben. Hier erfolgt keine Bilanzierung der Emissionen beim Unternehmen, auch wenn dieses direkt dafür verantwortlich ist. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Banken, die durch die Kreditvergabe und durch Investitionen die Emissionen durch andere Unternehmen ermöglichen. Auch hier erfolgt bislang keine Zurechnung, wodurch Banken gerne eine ungerechtfertigt geringe CO2-Intensität attestiert wird.

Auf der anderen Seite wird mit der Scope 1- und 2-Betrachtung das Entlastungspotenzial, das durch die Nutzung der Produkte besteht, nicht erfasst. Wird der Strom aus Erneuerbaren Energien bezogen, entfallen die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern. Ein Hersteller von Solar- oder Windkraftanlagen ermöglicht daher Einsparungen an Emissionen während der Nutzungsphase der Produkte. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren hingegen werden in der Nutzungsphase immer CO2 ausstoßen, weshalb der Fahrzeughersteller zumindest mit Schätzwerten über diese berichten müsste.

Um die genannten Effekte erfassen zu können, wurde die Systematik der Scope 3-Emissionen eingeführt, zu der weitere, umfassende Kategorien gehören. Bisher berichten aber nur wenige Unternehmen zu den relevanten Scope3-Kategorien. Deshalb ist es auch für das Sustainability Research der ÖKOWORLD schwer, Scope 3-Emissionen zu berücksichtigen. Qualitative Überlegungen hierzu gehen aber schon jetzt in die Entscheidungsfindung ein. Damit ist die ÖKOWORLD auch in diesem Bereich Pionier.

Als Investor Signatory unterstützt die ÖKOWORLD auch CDP (ehemals Carbon Disclosure Project), die von den Unternehmen die systematische Offenlegung der Treibhausgasemissionen einfordert. Ohne CDP wäre die Anzahl der Unternehmen mit Berichten zu den Treibhausgasemissionen heute erheblich geringer. Diese Berichterstattung der Unternehmen an CDP ist ein Kriterium bei der Auswahl der Unternehmen.

3. „Engage“ – Dialog und Einflussnahme

Mit der Strategie des Engagements zum Thema Klimawandel sollen Investoren in die Pflicht genommen werden, als Miteigentümer positiv auf Unternehmen einzuwirken. Ein solches Vorgehen setzt aber voraus, dass die Investoren weiterhin die Aktien der Unternehmen mit CO2-intensiven Geschäftsmodellen halten. Und auch dann kann nur mit graduellen Verbesserungen gerechnet werden, denn ein ernsthafter Engagement-Ansatz im Sinne der geforderten Dekarbonisierung müsste von diesen Unternehmen die Aufgabe des CO2-intensiven Geschäftsmodells fordern (bei einer Ölgesellschaft wäre dieses z. B. das eigentliche Ölgeschäft).

Die Unternehmen, in die die ÖKOWORLD investiert, sind Vorreiter und setzten bereits heute - und teilweise schon seit mehreren Jahren – Energieeffizienzmaßnahmen erfolgreich um. Die Produkte und Dienstleistungen dieser Unternehmen sind Teil der Lösung. Trotzdem tritt das Sustainability Research bei Bedarf mit Unternehmen in den direkten Kontakt und Dialog, um sie auf negative Entwicklungen aufmerksam zu machen oder positive Trends zu verstärken.

Als Investor Signatory unterstützt ÖKOWORLD auch die Forderungen von CDP (ehemals Carbon Disclosure Project), die von den Unternehmen die systematische Offenlegung der Treibhausgasemissionen verlangt. Der Fokus und die Forderungen von ÖKOWORLD verlangt dabei auch die weitergehende Auseinandersetzung der Unternehmen mit den umfassenden Scope 3-Emissionen.

4. „Measure“ – Messung der Klimaauswirkungen

Investoren sollen zukünftig den Klimafußabdruck der Portfolios messen und veröffentlichen. Praktisch bedeutetd as, dass einem Investor, der 1 % der Aktien an einem Unternehmen hält, auch 1 % der durch das Unternehmen verursachten Treibhausgasemissionen zuzuschreiben sind. Immerhin erhält der Investor auch die anteilige, finanzielle Rendite des Unternehmens.

Eine solche Messung ist wichtig, denn nur dadurch lässt sich zeigen, welche Treibhausgasemissionen sich hinter einem Portfolio verstecken. Allerdings ist die Systematik zur Berechnung des realistischen Treibhausgas-Fußabdrucks noch unvollständig, so lange die Unternehmen nicht umfassend über die Scope 3-Emissionen berichten und solange vermiedene Treibhausgas-Emissionen, z. B. bei Unternehmen, die Windkraft- oder PV-Anlagen herstellen, nicht gegengerechnet werden.

Die ÖKOWORLD-Fonds verpflichten sich, sobald diese Schwierigkeiten beseitigt sind, zur Messung und Offenlegung des CO2-Fußabdrucks der Portfolios. Konkrete Reduktionsziele für den CO2-Fußabdruck der ÖKOWORLD-Fonds sind aber beim aktuellen Stand der Systematik noch nicht sinnvoll.

2015 führte die Verbraucherzentrale Bremen eine Studie zu den CO2-Fußabdrücken von Investmentfonds durch. Als Vergleich wurde die Index-orientierte Investition in den MSCI gewählt, die bei Finanzkennzahlen üblich ist. Das Ergebnis bescheinigte dem Portfolio von ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC einen signifikant geringeren CO2-Fußabdruck: Pro 100 investierter Euros liegen die CO2-Emissionen nur bei rund 24 % des Indexwertes.

Damit bestätigte sich der konsequente Ansatz der ÖKOWORLD, Unternehmen aus dem Bereich fossiler Energien (Teil des Problems) zu meiden und dafür auf Unternehmen zu setzen, die Teil der Lösung sind.

Wenn die Berichterstattung zu den Scope 3-Emissionen durch die Unternehmen ausgebaut wird und vermiedene Treibhausgasemissionen gegengerechnet werden, dann ist zu erwarten, dass sich die positiven Effekte beim CO2-Fußabdruck der ÖKOWORLD-Fonds noch weiter verstärken.

Für einige Investoren ist das Einpreisen externer Kosten sowie die Kompensation der CO2-Emissionen zukünftig eine Strategie. Diese Monetarisierung der Emissionen ist vom Ansatz her dringend notwendig. Da die ÖKOWORLD aber nicht in Unternehmen mit einem CO2-intensiven Geschäftsfeld investiert, wird dieser Ansatz nicht verfolgt.

5. „Communicate“ – Rede darüber!

Investoren sollen zukünftig über ihre Ziele und Anstrengungen berichten.

Die ÖKOWORLD macht ihre Positionen zu spezifischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der sozial-ökologischen Beurteilung von Unternehmen Interessierten zugänglich – nicht erst in diesem Jahr, sondern seit Auflegung des Investmentfonds. Zudem nimmt die ÖKOWORLD kritische Hinweise von Anlegerinnen und Anlegern und der Öffentlichkeit ernst und gibt Einblick in seine Arbeitsweise, indem im Jahresbericht schwierige oder interessante Entscheidungen nachvollziehbar dargestellt werden.

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