Mal ganz persönlich: Interview mit Verena Kienel, Senior Sustainability Analyst der ÖKOWORLD AG

Verena Kienel (V) wurde interviewt von Marketingmitarbeiterin Judith Gerdau (J)

J: Welche Person, die eine Rolle in deinem Leben spielt, sollte ich fragen: Wer ist eigentlich Verena? Und was würde diese Person antworten?

V: Mein Mann Thomas beschreibt mich als sehr offenen Menschen, der gerne auf andere zugeht, sehr neugierig ist und vieles hinterfragt. Mein Vater und meine Brüder würden sicherlich auch antworten, dass ich sehr direkt sein kann und nicht immer ein Blatt vor den Mund nehme, auch wenn es mal angebracht wäre. Meine Freundinnen bezeichnen mich eher als sehr unternehmens- und abenteuerlustig. Ich denke, sie alle würden wohl auch sagen, dass ich gerne viel und laut lache.


J: Wobei vergisst du die Zeit?

V: Das kann mir mit einem guten historischen Roman schnell passieren. Ich kann Bücher nur schwer aus der Hand legen und dann wird es auch schnell mal drei Uhr nachts. Meine Favoriten sind zum Beispiel die Bücher von Ken Follett oder Rebecca Gable. Aber auch beim Wandern oder Treffen mit Freunden vergesse ich gerne und schnell die Zeit.


J: Worauf kannst du nicht verzichten?

V: Das ist für mich ganz eindeutig das Erkunden neuer Länder. Vor Ort die Menschen, ihre Lebensweisen, ihre Kultur, die Natur und Sprachen kennenzulernen, das ist für mich sehr wichtig, denn ich nehme auch immer sehr viel für mich persönlich davon mit. Aber auch auf ein leckeres Spaghetti-Eis könnte ich nur sehr schwer verzichten.


J: Was fehlt unserer Gesellschaft?

V: Es fehlt der gemeinschaftliche Gedanke und das Miteinander, ebenso wie die Akzeptanz anderer Lebensweisen und Meinungen. Es wird heute leider viel zu viel und zum Teil unsachlich diskutiert, kritisiert und pauschal be- und verurteilt. Das führt meiner Meinung nach zu einer Bildung von Gruppen und Spaltungen in unserer Gesellschaft, wodurch ein solidarisches Miteinander fast unmöglich wird. Dabei können wir nur gemeinsam die Gegenwart und Zukunft nachhaltiger und zukunftsfähiger gestalten. Und uns fehlt der Mut, auch mal ungewisse Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen.


J: Wann und warum wurde die ökologisch nachhaltige Gestaltung deines Lebens ein Thema für dich?

V: Schon in meiner Kindheit stand bei uns der Bio-O-Saft auf dem Küchentisch – damals haben wir Kinder das jedoch nicht so ernst genommen. Meine Naturverbundenheit, vor allem das Interesse an Pflanzen und Tieren, habe ich ganz klar aus meinem Elternhaus mitgegeben bekommen. Jedoch haben Studium, Auslandsaufenthalte und Beruf zunächst dazu geführt, dass ich mich viele Jahre überhaupt nicht mit diesen Themen auseinandergesetzt habe. Erst als ich vor einigen Jahren den Entschluss gefasst habe, noch einmal etwas Anderes und Neues zu machen, rückten diese Themen wieder in den Vordergrund. Ich entschied mich für ein Studium im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement - das war ein Augenöffner für mich und hat seitdem meine Lebens- und Sichtweise stark beeinflusst.

 

J: Warum hast du dich entschieden, für die ÖKOWORLD zu arbeiten?

V: Nach meinem Studium wollte ich das Thema Nachhaltigkeit zu einem zentralen Inhalt meines Berufslebens machen. Jedoch wollte ich auch weiterhin in der Finanzindustrie arbeiten. Bei der ÖKOWORLD kann ich beides miteinander kombinieren. Hier werden ökologische, soziale, gesellschaftliche und ethische Aspekte mit Ökonomie, Finanzen und einer Portion Realismus in eine nachhaltige Balance gebracht.


J: Wenn du eine Sache auf der Welt verändern könntest: Was wäre das?

V: Dass der FC Bayern nicht immer Meister wird ... Aber mal im Ernst: Ich würde die Einstellung der Menschen zur Wichtigkeit der Natur ändern. Meiner Meinung nach fehlt vielen das Verständnis und die Wertschätzung dafür, wie wichtig und unersetzlich die Natur und unser Planet sind. Die Erkenntnis, dass wir jetzt, und zwar alle zusammen, etwas ändern müssen – auch wenn es mit Einschränkungen verbunden ist, ist leider noch lange nicht bei allen angekommen.


J: Hast du einen Tipp für jemanden, der anfangen will sein Leben bewusster zu gestalten?

V: Ich denke, man sollte klein anfangen und dann am besten mit etwas, das auch Spaß macht. Zum Beispiel statt Fleisch mal eine neue Gemüsesorte oder ein neues Rezept ausprobieren. Auch bei täglichen Gebrauchsprodukten kann man bewusstere Kaufentscheidungen treffen, es muss auch nicht immer alles neu sein. Zudem gibt es mittlerweile viele innovative Unternehmen und Produkte, die es einem leichter machen, das eigene Leben bewusster zu gestalten. Da gibt es zum Beispiel Handyhüllen aus pflanzenbasierten Materialien, Portemonnaies und Uhren ohne Leder, stattdessen aus 100 % recycelbaren Fasern, Rucksäcke aus recyceltem Plastik, usw. – solche Produkte sind toll und es macht Spaß sie zu benutzen. Wenn man dann auch noch ein bisschen Zeit aufwendet, um zu verstehen, warum die konventionellen Produkte weniger umweltfreundlich oder gar schädlich sind, kann man auch mit solchen kleinen Schritten sein Leben bewusster und nachhaltiger (um)gestalten.