Quartalsbericht Portfoliomanagement 2. Quartal 2024
Rückblick auf das zweite Quartal
Die globalen Aktienmärkte zeigten sich im zweiten Quartal resilient gegenüber anhaltender Inflation und politischen Unsicherheiten, was zu einem positiven Ergebnis in den ÖKOWORLD Fonds führte. Das Marktumfeld für unseren nachhaltigen Investmentansatz bleibt herausfordernd. Die Performance der wichtigen Aktienmärkte vor allen in den USA wird von wenigen Unternehmen getrieben, in welche wir überwiegend, aufgrund ethisch ökologischer Überlegungen, nicht investieren. Diese Polarisierung am Aktienmarkt ist kein neues Phänomen für Anleger, im zweiten Quartal hat die Konzentration jedoch noch einmal zugelegt.
Treiber der Rallye sind vor allem Technologiekonzerne, welche die Entwicklung und Implementierung künstlicher Intelligenz vorantreiben. Diese sogenannten Megacap Aktien erfahren in den gängigen Aktienindizes eine hohe Gewichtung und täuschen darüber hinweg, dass die Gewinne des ersten Halbjahres 2024 von wenigen Schultern getragen wurden. Auf der anderen Seite blieben Unternehmen aus unserem bevorzugten Investmentbereich, den Small- und Midcaps, mit wenigen Ausnahmen bisweilen hinter den großen Technologiekonzernen zurück. Besonders negativ entwickelten sich Unternehmensbeteiligungen aus dem Bereich erneuerbare Energien in den USA und Europa. Nachfolgende erkennbar am Beispiel des iShares Clean Energy ETF vs. ÖKOWORLD KLIMA.
Regulatorische Unklarheiten, hausgemachte Probleme, eine schwache Nachfrage und hohe Lagerbestände führten zu anhaltenden Kursverlusten.
Inflationsdaten und Konjunkturdaten im zweiten Quartal haben verdeutlicht, dass die Inflation persistent bleibt. Die von Anlegern erwarteten Zinssenkungen schoben sich in der Folge heraus. Im Rahmen unseres nachhaltigen Investmentansatzes haben die ÖKOWORLD Fonds von aktivem Management und der globalen Ausrichtung unserer Beteiligungen profitiert.
Inflation verbleibt über den Zielwerten, gedämpfter Zinsoptimismus
Der Kampf gegen die globale Inflation zeigte die letzten Quartale geringe Fortschritte. Die Preissteigerungsraten verbleiben weiterhin über den Zielwerten der Zentralbanken (siehe Abbildung 2). Die US Zentralbank setzte ihre Bemühungen fort, durch höhere Zinsen die Wirtschaft auszubremsen, ohne eine Rezession zu verursachen. Bisweilen zeigt sich die Wirtschaft weiterhin robust, wodurch sich Erwartungen für Zinssenkungen in die Zukunft hinausschieben. Die Widerstandsfähigkeit der US Wirtschaft zeigte sich in den US Unternehmensgewinnen, Stellenanzeigen und im Verbraucherverhalten, auch wenn das Wirtschaftswachstum nach elf Zinserhöhungen und acht Pausen seit Beginn des Zinserhöhungszyklus der Fed im März 2022 langsamer wird.
In der Folge behielt die amerikanischen Zentralbank FED die Zinsen im abgelaufenen Quartal bei. Erwartungen der Marktteilnehmer auf mehrere Zinssenkungen in 2024 wurden aufgeschoben und angepasst. Aktuell erwarten Anleger in den USA lediglich noch eine Zinssenkung in der zweiten Jahreshälfte.
Ende des Quartals führte ein Abschwächen der Inflation zu erneuten Zinsoptimismus. Der jüngst veröffentlichte PCE-Deflator, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, zeigte eine Verlangsamung der Inflation im Vergleich zum Vormonat. Dies und bescheidene Rückgänge im Verbrauchervertrauen lassen Anleger auf eine bevorstehende Zinswende hoffen.
Die europäische Zentralbank senkte Ende des zweiten Quartals erstmals die Zinsen. Europäische Geldpolitiker blieben aber uneins, zu welchem Zeitpunkt weitere Zinssenkungen zu erwarten sind.
Polarisierung am Aktienmarkt
Die Polarisierung am Aktienmarkt setzte sich im zweiten Quartal fort. Der S&P 500, ein repräsentativer Index, der die 500 größten US-Unternehmen konsolidiert, konnte seit Jahresbeginn bis Ende des zweiten Quartals zweistellige Renditen verzeichnen. Ein Blick unter die Oberfläche zeigt jedoch, dass nur zwei von den gängigen Sektoren zweistellige Ergebnisse erzielten: Informationstechnologie und Kommunikationsdienste. Zum Vergleich: Ein gleichgewichteter Ableger des SP&500 Index erzielte seit Beginn des Jahres eine mittlere einstellige Rendite. Der Russel 2000 Index, der die kleinen und mittleren Unternehmen wiederspiegelt, konnte seit Beginn des Jahres ein Prozent erwirtschaften. Ein herausforderndes Umfeld für diversifizierte Anleger, dem wir durch aktives Management in den ÖKOWORLD Fonds begegneten und in dem wir seit Jahresbeginn ein vorzeigbares Ergebnis im Rahmen unseres nachhaltigen Investmentansatzes erzielen konnten.
Investitionen in die KI Supply Chain, Diversifizierung im Rest der Welt
Künstliche Intelligenz bleibt einer der wichtigsten Treiber der Rallye am Aktienmarkt in diesem Jahr. Neben den US-amerikanischen KI-Konzernen gibt es zahlreiche weitere Chancen, um als Anleger an diesem Megatrend zu partizipieren, vor allem außerhalb der USA. Wichtige Zulieferer der amerikanischen Großkonzerne, in welche die ÖKOWORLD Fonds investiert sind, sitzen in Taiwan, Südkorea und den Niederlanden.
Primär ist der taiwanesische Chiphersteller TSMC zu nennen. Ohne die Chips von TSMC wäre die Erforschung künstlicher Intelligenz kaum vorstellbar. Ein weiterer bedeutender Zulieferer in der Lieferkette ist das niederländische Unternehmen ASML, das durch den Einsatz von extrem ultraviolettem Licht (EUV) die Produktion von Chips im Bereich von 7 Nanometern erst ermöglicht. Künftig sehen wir eine starke Nachfrage bei der HBM (High Bandwidth Memory) Speichertechnologie. HBM wird durch seine hohe Bandbreite, den niedrigen Energieverbrauch und die kompakte Bauweise die Leistungsfähigkeit von AI-Systemen erheblich verbessern und deshalb in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen werden. Zwei der weltweit drei Hersteller dieser Technologie stammen aus Südkorea. Anleger der ÖKOWORLD Fonds profitieren hierbei von einer über die Jahre aufgebaute internen Expertise in diesen Schwellenländermärkten, die unseren Fonds in dem jetzigen Marktumfeld zugutekommen.
Eine weitere Möglichkeit für die ÖKOWOLRD Fonds am Thema künstliche Intelligenz zu partizipieren, bietet das schwedische Unternehmen Spotify. Obwohl Künstliche Intelligenz als Bedrohung für die Musikbranche angesehen wird, befinden wir uns noch in den frühen Tagen, und wir glauben, dass sie für Spotify mehr Chancen als Gefahren bietet.
Aus dem Bereich der erneuerbaren Energien profitiert das US-amerikanische Unternehmen First Solar aus unserer Sicht künftig von höherer Stromnachfrage. Die Erforschung und Entwicklung künstlicher Intelligenz ist sehr energieintensiv. Die Erzeugung sauberer Energie wird dadurch immer wichtiger. In den USA sind Technologiekonzerne inzwischen der größte Nachfragetreiber nach großflächigen Solarprojekten, um die Energienachfrage der Datenzentren zu decken. In diesem Bereich konnte First Solar zuletzt seinen Marktanteil weiter ausbauen.
Anhand dieser Beispiele zeigt sich, wie vielfältig das Thema Künstliche Intelligenz investierbar ist, abseits der US-Megacap-Aktien.