Quartalsbericht Portfoliomanagement 4. Quartal 2023

Rückblick in das vierte Quartal

Das vierte Quartal war ein historisches Quartal. Geprägt von Höchst- und Tiefständen war es vor allem die Kurzlebigkeit eindeutiger Trends, welche den Investoren am Aktienmarkt zusetzte. Das Fondsmanagement der ÖKOWORLD konnte aufgrund der disziplinierten Einhaltung des Investmentprozesses die Herausforderungen umschiffen, und ein gutes Schlussquartal berichten.

Zu Beginn des Quartals waren Zinsen und Inflation die bestimmenden Themen. Im September hatte die amerikanische Zentralbank verkündet, die Zinsen länger auf höherem Niveau zu halten und weitere Zinsanhebungen wurden unter Geldpolitikern debattiert. Mitte Oktober erreichte die Verzinsung der 10-jährigen US-Staatsanleihen einen Höchstwert nahe der 5,0-%-Marke, ein Wert, den Investoren zuletzt Mitte 2007 gesehen hatten. Ein herausforderndes Umfeld für Wachstumstitel sowie kleinere und mittlere Unternehmen am Aktienmarkt. Gleichzeitig zeigte die Berichtssaison für das abgelaufene vierte Quartal ein durchwachsenes Bild. Positive Ergebnisse gab es von Unternehmen aus dem Bereich Cybersecurity und Unternehmen, die vom Thema ,künstliche Intelligenz‘ profitieren. Viele weitere Sektoren begannen, die Zinserhöhungen der Vorquartale in negativer Weise zu spüren. Der Oktober sollte sich rückblickend als Tiefpunkt für unsere Fonds erweisen.

Im November vollzog sich eine Trendumkehr am Aktienmarkt. Die im Kampf gegen die hohe Inflation verabreichte bittere Medizin in Form höherer Leitzinsen zeigte Wirkung. Anleger sahen ein Szenario, in dem die Dosierung dieser Maßnahme genau richtig erschien. Einerseits verschlechtert sich das Konsumentenverhalten, insbesondere bei Ausgaben, die als nicht unbedingt notwendig erachtet werden. Auf der anderen Seite konnte die US-Wirtschaft weiter wachsen und eine mögliche Rezession schien nicht unmittelbar bevorzustehen. Das Gedankenkonzept einer weichen Landung der US-Wirtschaft gewann die Oberhand am Aktienmarkt. Gleichzeitig zeigten sich die Inflationsraten in den meisten Volkswirtschaften weiter rückläufig. In der Folge wichen die langfristigen Zinsen am US-Anleihenmarkt von den Höchstständen im Vormonat weiter zurück. Auf Unternehmensebene veröffentlichte Novo Nordisk Mitte November die finalen Ergebnisse der Select Studie. Vorläufige Studienergebnisse hatten zuvor den Gesundheitssektor belastet. Vor allem Titel aus dem Bereich Medizintechnik konnten in der Folge prosperieren. Eine starke Aufholbewegung gab es u. a. bei Titeln, die zuvor stark abverkauft wurden.

Der Monat Dezember hielt für Kapitalmarktteilnehmer mit der Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise für den Monat November und der Zinsentscheidung der amerikanischen Zentralbank Fed Mitte Dezember zwei richtungsweisende Ereignisse bereit, die sich als positiv erweisen sollten. Der Anstieg der Konsumentenpreise bestätigte den Trend der abnehmenden Preissteigerungen aus den Vormonaten. Die amerikanischen Konsumentenpreise verzeichneten einen Anstieg um 3,1 %, die Kerninflation bleibt mit 4,0 % dennoch weiterhin über dem Zielwert der Zentralbank. Der Trend der sich abschwächenden Inflation wurde jedoch bestätigt. Dem zollte auch die Zentralbanksitzung am Folgetag Rechnung. Der Präsident der amerikanischen Zentralbank sagte, dass der Anstieg der Konsumentenpreise weiterhin über dem Zielwert der Fed liege und weitere Zinsanhebungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden könnten, gleichzeitig senkte die Zentralbank ihre Prognosen für die künftige Zinsentwicklung. Die Weichen für Zinssenkungen im Jahr 2024 waren damit aus Sicht der Anleger gestellt und könnten möglicherweise stärker ausfallen, als zuvor erwartet. In der Folge gaben die Zinsen für US-Staatsanleihen deutlich nach (Abb. 1), und Investoren begannen, Zinssenkungen für 2024 in ihre Erwartungen einzupreisen. Zinssensitive Sektoren wie der Immobiliensektor, aber auch der Technologiesektor und Unternehmen, die zuvor sorgenvoll auf eine Refinanzierung im kommenden Jahr blickten, sahen eine starke Aufholbewegung.

Klein gegen Groß

Ein bestimmender Trend in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 war das Auseinanderdriften der Wertentwicklung von großen Unternehmen, sogenannten Large Caps, und kleineren und mittleren Unternehmen, sogenannten Small/Mid Caps (Abb. 2). Die ersten Quartale waren für das Portfoliomanagement der ÖKOWORLD aufgrund des Fokus auf Wachstumsunternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien und kleine und mittelgroße Unternehmen aus dem Technologiesektor herausfordernd. Für mehrere Quartale wurden die großen Indizes von wenigen Technologiekonzernen getrieben, die für uns aufgrund ihres unzureichenden Nachhaltigkeitsprofils überwiegend no-go-Investments darstellen. Gleichzeitig wurden Small und Midcaps von Anlegern gemieden. Der Abverkauf von kleineren und mittleren Unternehmen in den Vormonaten bot Einstiegsmöglichkeiten. Historisch günstige Bewertungen in langfristig prosperierenden Sektoren führte zu Opportunitäten bei der selektiven Auswahl von Einzelaktien. Als sich das Kapitalmarktumfeld im November veränderte, kam es zur einer starken Aufholbewegung im Bereich Wachstumstitel sowie Small und Midcaps, von der unsere Fonds profitieren konnten. Unsere Handschrift, das fundamentalorientierte Stockpicking innerhalb unserer Investmentthemen, kehrte zurück und gibt Aufschwung für 2024.

Insgesamt blicken wir optimistisch auf das kommende Jahr. Zum einen sehen wir klare Normalisierungstendenzen bei der Inflationsentwicklung. Dementsprechend deutet sich bei den weltweit wichtigsten Zentralbanken eine Zinswende hin zu niedrigeren Leitzinsen an. Zum anderen erkennen wir intakte Trends bei unseren Investmentthemen, wie beispielsweise Gesundheit, Bildung und Digitalisierung. Insbesondere für aktive Stockpicker sehen wir jetzt gute Chancen, bei Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe die Opportunitäten nach einer ungewöhnlich langen Phase mit unterdurchschnittlicher Entwicklung zu deutlich attraktiveren Kursen und Bewertungskennziffern zu nutzen.