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Staudämme von Eisenerzmine Samarco gebrochen: Umweltkatastrophe in Brasilien durch giftigen Klärschlamm

Ein Beitrag von Portfoliomanager und Analyst Tobias Geyer

Brasilien droht eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte des Landes. Viele sprechen schon von einem „brasilianischen Fukushima“. Am 5. November 2015 ergoss sich Klärschlamm aus der Eisenerzmine Samarco, die zum Vale-Stahlkonzern gehört, ungebremst ins Land - ausgelöst durch den Bruch zweier Staudämme von Rückhaltebecken voller Minenabwässer. Hunderte Kilometer des Flusses Rio Doce sind vergiftet. Über 60 Millionen Kubikmeter einer toxischen Mixtur aus Arsen, Aluminium, Blei, Kupfer und Quecksilber suchten sich ihren Weg; laut Nachrichtenagentur Reuters bildhaft eine Füllmenge von 25.000 Olympia-Schwimmbecken. Die Fluten führten zu einer Schlammlawine, die das Bergdorf Bento Rodrigues innerhalb weniger Minuten unter sich begrub. Viele Menschen starben. Es wurden dreizehn Todesopfer geborgen, acht Menschen werden noch vermisst. Mittlerweile hat der giftige Klärschlamm die 800 Kilometer entfernte Mündung des Rio Doce erreicht und die Atlantikküste des Bundesstaates Espírito Santo in Mitleidenschaft gezogen. Der Rio Doce („Süßer Fluss") ist also auf über 600 Kilometern zerstört, verseucht und vergiftet. Ein ökologischer Supergau. Rund elf Tonnen tote Fische müssen entsorgt werden. Tausende Tiere ertranken in den Schlammfluten. Verendete Kühe, Schafe, Pferde. Mehr als 900 Hektar Gelände - Land und Wald - wurden vom Schlick verwüstet.

Giftiges Trinkwasser
Viele Ortschaften und Dörfer entlang des Flusses sind von der Wasserversorgung abgeschnitten. Mit Chemikalien wird der Versuch gestartet, das Wasser wieder trinkbar zu machen. Der Bürgermeister von Baixo Guandu teilte jedoch mit, das Flusswasser sei weder trinkbar noch zur Bewässerung der Felder geeignet.

Umweltunverträgliche Stahlindustrie
Der brasilianische Stahlkonzern Vale, dessen Aktien in vielen herkömmlichen Emerging-Markets-Fonds enthalten sind, zeigte schon ein Dreijahrestief, als ÖKOWORLD im September 2012 den Schwellenländerfonds ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 aufgelegt hat. Dennoch blieb der abgeschlagene Stahlkonzern Vale weiterhin in eher passiv gemanagten Emerging-Markets-Mandaten stark gewichtet. Zum Nachteil der Anleger! Auch weitere Unternehmen der ersten – stark rohstoffbasierten – Emerging-Markets-Welle zeigen eine deutlich schlechtere Performance als die Titel der zweiten Welle 2.0.

Welle 1.0 ist Vergangenheit
Die erste Welle 1.0, die die Aktienmärkte in den Schwellenländern beflügelt hat, wurde von den steigenden Rohstoffpreisen getragen. Ökologisch war dies nie. Auch aus ökonomischer Sicht hat mittlerweile einerseits die Dynamik der Rohstoffpreise stark nachgelassen, und andererseits werden die großen Staatsunternehmen zunehmend als Melkkühe für die Subventionierung der Staatsfinanzen benötigt. Das hat zur Folge, dass die privaten Investoren außen vor bleiben. Viele Wachstumsstaaten sehen sich zunehmend vor der Herausforderung, den erzielten, partiellen Wohlstand auf breitere Beine zu stellen. Denn das kontinuierlich steigende Wohlstandsniveau hat eine stark wachsende Mittelschicht hervorgebracht, deren Bedürfnisbefriedigung der Wachstumstreiber der nächsten Jahre sein wird. Dies beinhaltet auch den Hunger nach Bildung, Gesundheitsvorsorge, Ernährung, umweltfreundlicher Mobilität, Energieeffizienz, Wasserversorgung und anderen sozialen, ethischen und ökologischen Investmentthemen. Viele traditionell ausgerichtete Emerging-Markets-Fonds, die Generation 1.0, haben diese Entwicklung nicht reflektiert und setzen weiterhin auf die Gewinner der Vergangenheit – wie zum Beispiel den brasilianischen Stahlkonzern Vale.

Ökologisch und ökonomisch nicht nachvollziehbar! Dies beweist auch der verheerende Dammbruch und seine katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.

Milliarden-Euro-Klage gegen die Mineneigentümer BHP Billiton und Vale
Die Regierung nimmt nun die beiden verantwortlichen Bergbaukonzerne in die Pflicht. Das Geld soll für Säuberungs- und Wiederaufbauarbeiten verwendet werden. Brasilien hat die beiden Mineneigentümer BHP Billiton und Vale auf umgerechnet 4,9 Milliarden Euro Schadenersatz verklagt.

Es geht auch mit gutem Gewissen anders
ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 steht für Investments in ausgewählte Unternehmen in den Emerging Markets, die vorher durch das unternehmenseigene Nachhaltigkeits-Research auf ethischen Anspruch, Sozialverträglichkeit und ökologische Kriterien geprüft wurden. ÖKOWORLD setzt mit den wachsenden Ländern auf die Generation 2.0 und bezeichnet diese als Growing Markets, nicht als Emerging Markets. Die Strategie des ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 verfolgt und erreicht das Ziel, auf der Basis der positiven Rahmendaten besondere Investitionschancen zu identifizieren und diese in einem zukunftsorientierten Fonds zu bündeln. Aus Sicht von ÖKOWORLD sind die Gewinner der zweiten Wachstumswelle 2.0 hauptsächlich bei den Unternehmen zu finden, die den Fokus auf die Binnenkonjunktur gerichtet haben. Darüber hinaus werden lösungsorientierte Unternehmen aus vielversprechenden Wachstumsbranchen als besonders attraktiv erachtet. Das aktuelle Negativbeispiel aus dem Bergbau bestätigt genau diese Strategie.

Seit Auflage des ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 macht sich ÖKOWORLD mit einem hauseigenen Schwellenländerfonds dafür stark, dass die erste Welle des Wachstums in Emerging Marktes, die von Unternehmen des Rohstoffsektors getragen wurde, überholt ist. Wir haben den Investoren unseres Schwellenländerfonds versprochen, in lösungsorientierte Unternehmen zu investieren, die nachhaltiges und nicht rohstoffbasiertes Wachstum bieten.

Die Investoren haben seit 2012 nicht nur monetär von unserem Fonds profitiert, sondern können auch ein gutes Gewissen haben. Sie haben also eine doppelte Rendite eingefahren. Rund 40% Performance* seit der Auflage am 17. September 2012.

Wir schließen in allen ÖKOWORLD-Fonds Unternehmen, die Raubbau an der Natur betreiben, kategorisch aus.

*Stand: 1. Dezember 2015