Quartalsbericht Portfoliomanagement 1. Quartal 2025

Rückblick in das erste Quartal
Der Beginn des ersten Quartals verlief zunächst positiv. Wirtschaftsdaten aus den USA bestätigen weiterhin das robuste Wachstum der amerikanischen Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich stabil, und die Wirtschaft expandierte. Aktien kleinerer und mittlerer Unternehmen entwickelten sich im Januar positiv, was unserem Investmentansatz zugutekam. Ende Januar erfuhr die positive Stimmung am amerikanischen Aktienmarkt einen ersten Dämpfer. Ein bis dahin für die Allgemeinheit unbekanntes chinesisches Start-up, Deepseek, hatte mit relativ geringem Ressourceneinsatz einen technologischen Durchbruch im Bereich künstlicher Intelligenz geschafft, weitere Unternehmen sollten folgen. Das Bekanntwerden von Deepseeks Durchbruch führte zu einem starken Abverkauf von Aktien im Bereich mit KI Bezug, insbesondere bei Unternehmen aus dem Halbleitersektor.
Der Monat Februar konnte nicht an den positiven Vormonat anknüpfen. Höher als erwartete Inflationsdaten in den USA, die Aussicht auf anhaltend höhere Zinsen sowie Sorgen hinsichtlich eines aufziehenden Handelskrieges belasteten den Aktienmarkt. Marktteilnehmer befürchteten zunehmend, dass die Maßnahmen der Trump-Administration die Inflation erneut anheizen und die künftigen Unternehmensgewinne verringern könnten. Marktsegmente, die zuvor als Profiteure einer protektionistischen Wirtschaftspolitik galten, gaben die Gewinne der Vormonate im Februar größtenteils wieder ab. Die enttäuschenden Quartalszahlen der großen amerikanischen Technologiekonzerne trugen ebenfalls zur Unsicherheit bei und verstärkten die Marktvolatilität. Eine stärkere Aufwärtsbewegung zeigte sich am chinesischen Aktienmarkt. Investitionen in künstliche Intelligenz von chinesischen Technologiekonzernen, sowie staatliche Stabilisierungsmaßnahmen für den Immobilien- und Bankensektor verbesserten das Sentiment der Anleger in China und Hong Kong. Ein positiveres Bild zeigte sich auch im europäischen Währungsraum und Großbritannien. Beide Märkte profitierten davon, dass die Bewertungen der Unternehmen deutlich niedriger waren als im vergleichsweise höher bewerteten US-Aktienmarkt.
Der Monat März erwies sich als volatil. Die für uns relevanten Aktienmärkte gaben aufgrund des eskalierenden Handelsstreits, geopolitischer Risiken und schwacher Wirtschaftsdaten weiter nach. Im März verschärfte sich die Rhetorik im Handelsstreit zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Zunehmend überwog die Sorge, vor einem durch die Handelszölle ausgelösten erneuten Anstieg der Konsumentenpreise, die vermeintlich positiven Effekte einer protektionistischen Wirtschaftspolitik. Die US-Regierung kündigte für den 2. April reziproke Zölle gegen weitere Handelspartner an. Unklarheit über den Umfang der avisierten Maßnahmen erhöhte die Unsicherheit. Des Weiteren führten schwache Konjunkturindikatoren zu aufkommenden Rezessionsängsten. Anleger befürchten zunehmend, dass die US-Handels- und Wirtschaftspolitik die USA in ein Szenario ansteigender Inflationsraten und rückläufigen Wirtschaftswachstums führen könnte. Die amerikanische Zentralbank FED beließ den Leitzins im ersten Quartal unverändert, senkte allerdings den gesamtwirtschaftlichen Ausblick. Als Folge moderateren Wirtschaftswachstums und der Erhebung von Handelszöllen senkte die Zentralbank die Prognose für Bruttoinlandswachstum, erhöhte die Inflationserwartungen und erhöhte die Erwartungen für die künftige Arbeitslosenquote.
Der europäische Aktienmarkt knüpfte zu Monatsbeginn an den positiven Vormonat an. Deutschland kündigte Anfang März Investitionen von mehreren Hundert Milliarden Euro in Infrastruktur und Verteidigung an. Weitere europäische Länder folgten, um wirtschaftlich und militärisch unabhängiger von den Vereinigten Staaten zu werden. Dies führte zu einer Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar sowie zu Kursgewinnen bei Infrastruktur- und Rüstungswerten. Positive Fiskalimpulse in Europa überwogen in der Eurozone zunächst die Sorgen vor der amerikanischen Handelspolitik. Ende des Monats gerieten aber auch europäische Börsen unter Druck. Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 erlebte den schwächsten Monat in den letzten zwei Jahren.
Aufgrund dieser und weitere Entwicklungen haben wir im 1. Quartal den regionalen Schwerpunkt unserer Allokation auf Europa verschoben.
Paradigmenwechsel in Europa
Die amerikanische Außen- und Handelspolitik unter Donald Trump führte dazu, dass Europa begann sich wirtschaftlich und sicherheitspolitisch von den Vereinigten Staaten zu lösen. Vor allem die Androhung einer ausbleibenden Unterstützung der USA im Ukrainekonflikt aber auch die Androhung von Handelszöllen gegenüber der europäischen Union hat die Europäer stärker zusammengebracht.
Deutschland kündigte Anfang März kreditfinanzierte Investitionen von mehreren hundert Milliarden Euro in Infrastruktur und Aufrüstung an, eine Abkehr von der zuvor geltenden Fiskaldisziplin. Weitere europäische Länder folgten, um wirtschaftlich und militärisch unabhängiger von den Vereinigten Staaten zu werden. Der Umfang der angekündigten Investitionsprogramme, in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro über mehrere Jahre, resultierte in besseren Wachstumsaussichten für die Eurozone. Diese angekündigte Veränderung der Fiskalpolitik führte zu einem Anstieg der Renditen für deutsche Staatsanleihen am langen Ende und einer Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar, sowie zu Kursgewinnen bei Infrastruktur- und Rüstungswerten. Neben den Rüstungswerten waren es vor allem klassische Industrie- und Finanzwerte die prosperierten. Investmentthemen die für unsere Fonds aufgrund ethischer Kriterien überwiegend nicht investierbar sind.
Für US-Anleger wurde Europa durch den starken Euro attraktiver, was zu zusätzlichen Kapitalflüssen in europäische Aktienmärkte führte. Positive Fiskalimpulse in Europa überwogen in der Eurozone zunächst die Sorgen vor der amerikanischen Handelspolitik. Ende des Monats wurde jedoch auch europäische Aktien von den Sorgen um die amerikanische Handelspolitik in Mitleidenschaft gezogen.
Es scheint sich ein Paradigmenwechsel in der transatlantischen Partnerschaft zu vollziehen. Europa ist seit geraumer Zeit in einer politischen und wirtschaftlichen Stagnation gefangen. Nationale Interessen, mangelnde Integration der kontinentaleuropäischen Volkswirtschaften und das Verlassen auf Sicherheitsgarantien der USA könnten überwunden werden. Europa emanzipiert sich zunehmend durch das deutsche Investitionsprogramm von den USA, was den Euroraum als Investitionsstandort für Unternehmensbeteiligungen aktuell attraktiver macht. Sollte die USA jedoch eine Periode ausbleibenden Wirtschaftswachstums erfahren, wird sich Europa, und insbesondere die exportlastigen Branchen, dem nicht vollständig entziehen können.
Asset Allokation – Der Fokus verschiebt sich
Im Rahmen unserer Asset Allokation, haben unsere Fonds verstärkt die europäischen Aktienmärkte in den Fokus genommen und den Anteil von Investitionen in den USA reduziert. Unser Schwellenländerfonds ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0, hat im selben Zeitraum seinen Anteil von Unternehmensbeteiligungen in Taiwan und Japan reduziert und Investitionen in Hong Kong und Indien ausgebaut.
In dem aktuellen Marktumfeld bevorzugen wir defensive Sektoren, wie Versorgungs- und Telekommunikationswerte,
sowie Banken und Versicherungen. Es ist jedoch zu beachten, dass unsere strengen Nachhaltigkeitskriterien
die Auswahl möglicher Opportunitäten bei Finanzwerten einschränken, da diese oft Branchen
finanzieren wie Rüstung und Atomenergie.
Darüber hinaus sehen wir Chancen bei Schwellenländeraktien in Asien und Lateinamerika. Chinesische Aktien könnten mittelfristig Gewinner der destruktiven US-Wirtschaftspolitik werden. Technische Fortschritte im Bereich künstliche Intelligenz, eine fortschreitende Stabilisierung des angeschlagenen chinesischen Immobilienmarkts und die Aussicht auf Stimulierung des inländischen Konsums sind Werttreiber für den chinesischen Aktienmarkt. Ferner hat China seit der ersten Trump Präsidentschaft seine Lieferketten und Wirtschaftssektoren fortlaufend diversifiziert, und aus dem vorangegangenen Zollkonflikt Konsequenzen gezogen. Lateinamerika hat multiple Werttreiber, neben länderspezifischen Treibern sind es jedoch primär die relativ günstigen Bewertungen und eine starke Aufwertung der zuvor stark abverkauften lokalen Währungen, die lateinamerikanischen Aktien im ersten Quartal zu einer positiven Wertentwicklung verholfen haben.
Langfristig erwarten wir, dass die USA der wichtigste und größte Kapitalmarkt der Welt bleibt. Die USA haben weiterhin die größten und innovativsten Unternehmen als auch die stärksten globalen Marken. Der Finanzplatz USA wird weiterhin ausländisches Kapital anziehen. Aktuell durchlaufen die Vereinigten Staaten jedoch eine Schocktransformation deren langfristige Auswirkungen aktuell nicht abschätzbar sind und das globale Wirtschaftsgleichgewicht neu definieren könnte. Die durch die aktuelle US-Wirtschaftspolitik hervorgerufene Unsicherheit und Unberechenbarkeit verringern jedoch aktuell die Attraktivität der Kapitalanlage in den USA.
Trump 2.0 - Rezessionsängste in den USA
Die ersten Monate unter dem wiedergewählten Präsidenten Donald Trump waren von Optimismus geprägt. In den Handelstagen nach der Wahl erreichte der US-amerikanische Aktienmarkt neue Höchststände. Vor allem Unternehmensbeteiligungen kleinerer und mittlerer Unternehmen aus den USA waren stark gefragt. Die mögliche Erhebung von Importzölle seitens der USA, dürften erhebliche Folgen für Unternehmen und Verbraucher haben. Sollten die Zölle tatsächlich erhoben werden, werden die Menschen in den USA tiefer in die Tasche greifen müssen, da Unternehmen die Importkosten an die Verbraucher weitergeben dürften. Das erheben von Vergeltungszöllen gegenüber den USA würde der amerikanischen Wirtschaft schaden. Eine Entwicklung, die dazu führen könnte, dass die Inflationsraten wieder ansteigen und das Wirtschaftswachstum in den USA ausgebremst wird. Dies würde wiederum auch exportlastige Unternehmen in Europa und den USA betreffen, da Absatzrückgänge vorprogrammiert sind. Während Trump behauptet, dass diese Maßnahmen der heimischen Produktion zugutekommen, scheinen die kurzfristigen wirtschaftlichen Risiken – darunter steigende Preise, eine Rezessionsgefahr und internationale Vergeltungsmaßnahmen – die potenziellen Vorteile deutlich zu überwiegen. Kurz-, Mittel- und Langfristig wird diese protektionistische Handelspolitik den USA schaden.
Ausblick und Chance für das Restjahr
Trotz der Herausforderungen in geopolitischer und wirtschaftspolitischer Hinsicht sehen wir attraktive Chancen für die selektive Auswahl von Einzelaktien, besonders in Europa und den Emerging Markets. Die Märkte differenzieren zunehmend stärker zwischen Gewinnern und Verlierern des neuen Martkumfelds. Der fiskalische Impuls in Europa wirkt wachstumsfördernd und eröffnet Chancen für Unternehmen, die von Infrastrukturmaßnahmen und einer industriellen Renaissance profitieren. Auch der Rückenwind durch Kapitalzuflüsse aus dem Ausland dürfte anhalten. Gleichzeitig entstehen in den USA Einstiegsmöglichkeiten für langfristig orientierte Anleger. Rücksetzer infolge kurzfristiger Unsicherheiten eröffnen langfristig orientierten Qualitätsinvestoren neue Möglichkeiten. Die Innovationskraft amerikanischer Unternehmen bleibt ungebrochen. Mit einem Fokus auf fundamentale Qualität, nachhaltigen Geschäftsmodellen und einer globalen Diversifikation sehen wir trotz des aktuell schwierigen Umfelds Opportunitäten für den weiteren Jahresverlauf.