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Vale S.A.: Die Geschichte wiederholt sich – Investorensicht auf eine Tragödie für Mensch und Umwelt

Ein Fachbeitrag aus dem Fondsmanagement der ÖKOWORLD LUX S.A.

Am Freitag, dem 25.01., wurde in São Paulo traditionell die Stadtgründung gefeiert, sodass die Börse geschlossen blieb. 500 km entfernt, nahe der Metropole Belo Horizonte, ereignete sich zeitgleich eine Tragödie historischen Ausmaßes. Gegen Mittag brach aus noch ungeklärten Gründen in einer Eisenerzmine die Mauer eines nicht mehr aktiven Rückhaltebeckens, woraufhin weitere Becken überflutet wurden. In der Folge ergoss sich eine Lawine von mehreren Millionen Kubikmetern Schlamm und Minenabfällen über Teile der Stadt Brumadinho und begrub Kumpel und Anwohner unter sich. Bis jetzt konnten offiziell 99 Leichen bestätigt werden, bis zu 259 weitere Menschen gelten nach wie vor als vermisst. Die Überlebenschancen wurden gleich als gering eingeschätzt.

Treiber einer Katastrophe - bereits in der Vergangenheit Kompensationszahlungen in Höhe von 4,9 Mrd. Euro

Betreiber der Eisenerzmine ist der brasilianische Bergbaukonzern Vale S.A. Vale war erst vor ca. drei Jahren in die negativen Schlagzeilen geraten, nachdem sich im November 2015 eine ähnliche Katastrophe ereignet hatte. Damals hatte ein Dammbruch eine Lawine aus Klärschlamm ausgelöst und führte zu einem ökologischer Super-Gau, welcher das Leben im Fluss Rio Dolce nahezu vollständig ausrottete und 19 Menschen das Leben kostete. Vale leistete damals Kompensationszahlungen in Höhe von 4,9 Mrd. Euro.

Vale spricht von „fürchterlicher menschlicher Katastrophe“

Fábio Schvartsman, der Präsident von Vale, äußerte, dass die Umweltschäden im aktuellen Fall geringer sein werden, da das Becken seit drei Jahren inaktiv war und das Abraummaterial relativ trocken gewesen sei, aber die menschlichen Verluste diesmal höher wären und sprach von einer „fürchterlichen menschlichen Katastrophe“.

Investorensicht: Bereits 3 Mrd. US-Dollar für Reparationszahlungen eingefroren

Vale wird sich hohen Schadensersatzansprüchen ausgesetzt sehen. So fror ein brasilianisches Gericht bereits rund drei Milliarden US-Dollar für Reparationszahlungen ein, und auch die Dividende sowie das Aktienrückkaufprogramm wurden aufgekündigt. Zu Börsenbeginn, am Montag, dem 28.01, verlor die Aktie an der Börse in São Paulo rund ein Viertel ihres Börsenwertes. Ein absolutes Fiasko für Anleger. Innerhalb eines Handelstages verpufften Investorengelder in Höhe von ca. 17 Milliarden Euro.

Klagewelle für ein fatales und umweltschädliches Geschäftsmodell 

Wie in ähnlichen Fällen, wird auf das Unternehmen eine Klagewelle zukommen. Ob privater oder professioneller Investor - Anleger müssen sich fragen, was es bedeutet, in ein kontroverses Unternehmen mit einem fatalen und umweltschädlichen Geschäftsmodell zu investieren. Menschlich und auch finanziell. Und dazu gehören auch Investoren, die in passive Produkte wie Exchange Trade Funds (ETF) investieren. Der Vale-Konzern war am Tag des Unglücks der im Ibovespa Index am stärksten gewichtete Titel. Auch der MSCI Emerging Markets, welcher vielen ETF Produkten für Schwellenländer zu Grunde liegt, ist der Vale-Konzern eine der stärksten gewichteten Positionen.

Alternative Zukunftsfähigkeit mit ÖKOWORLD

ÖKOWORLD zeigt, wie es anders gehen kann. Ob Diesel-Gate, Deep Water Horizon, die Atomkatastrophe von Fukushima oder Minenunglücke in Brasilien - Unternehmen mit kontroversen Geschäftsmodellen finden sich nicht in unseren Fonds. Auch in Märkten und Ländern, die aufgrund ihrer politischen Situation und lokalen Gegebenheiten nicht unbedingt mit der Ökoworld-Philosophie übereinstimmen, bietet aktives Stock-Picking Möglichkeiten, mit Investitionen in nachhaltige Geschäftsmodelle positive Renditen zu erzielen. Das Beispiel Brasilien drängt sich in diesem Zusammenhang regelrecht auf. Neben Mineralölkonzernen und Minenbetreibern bietet die brasilianische Aktienlandschaft viele Titel, die einen positiven Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Zu nennen wären hier Wasserversorger in Ballungsgebieten, Unternehmen aus dem Bildungssektor in einem Land, in dem das öffentliche Angebot von Bildungseinrichtungen unzureichend ist, oder auch Einzelhändler, die ökologisch einwandfreie Produkte vertreiben. Investitionen in den Wasserversorger Cia de Saneamento Básico de Estado de São Paulo (SABESP) weisen alleine für 2019 eine Rendite von 39% aus, die Aktie des Hochschulanbieters Kroton Educacional S.A. legte im selben Zeitraum um 29% zu, und Papiere von Natura Cosmeticos S.A. stiegen um ca. 6%. Alle genannten Aktien sind investierte Unternehmen in Fonds der Ökoworld.