Mal ganz persönlich: Interview mit Dominik Annen, Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD

Dominik Annen (D) wurde interviewt von Marketingmitarbeiterin Tanja Dillenberger (T)

T: Welche Person, die eine Rolle in deinem Leben spielt, sollte ich fragen: Wer ist eigentlich Dominik? Und was würde diese Person antworten?

D: Meine Familie und Freunde würden mich vermutlich alle als kreativ beschreiben. Fragt man meine Freundin, würde sie wohl mit einem Augenzwinkern „ungeduldig, gestresst, müde“ antworten. Nach einer ernsthaften Einschätzung gefragt würde sie wahrscheinlich sagen, dass ich einerseits neugierig und enthusiastisch sein kann in dem Sinne, dass ich mich gerne neu ausprobiere und selbst herausfordere, andererseits aber auch genügsam und zurückhaltend bin.

 

T: Wobei vergisst du die Zeit?

D: Wenn mich eine gute Idee packt, werde ich vor Kreativität und Energie ziemlich nervös. Solche Ideen können von der Wochenend- oder Urlaubsplanung über Handwerksprojekte bis hin zu Patenten so ziemlich alles betreffen. Mir gehen dann 100 Dinge gleichzeitig durch den Kopf, die ich alle auf einmal angehen will. Nach außen wirkt das oft, als wäre ich zutiefst gestresst, dabei finde ich schnell in einen Flow und kann dann gut und gerne stundenlang bis ins kleinste Detail planen, organisieren und bestenfalls direkt mit der Durchführung beginnen.

 

T: Worauf kannst du nicht verzichten?

D: Zeit mit Freunden und gutes Essen.

 

T: Was fehlt unserer Gesellschaft?

D: Nachhaltigkeit ist für mich ein Wertethema. In unserem Elternhaus wurde bei der Erziehung schon immer auf Werte geachtet. Zusätzlich waren die Fächer Biologie und Wirtschaft meine Leistungskurse während der Schulzeit. Ein Lehrer sagte mir einmal, mit der Kombi könnte man maximal Brauereibesitzer werden. Wirtschaft und Biologie, das passte in den 80ern noch nicht für jeden zusammen. Inzwischen hat sich vieles verändert. Der größte Ausschlag zur Veränderung war für mich die Geburt meines Sohnes. Ich stellte mir die Frage, was für eine Welt ich an ihn weitergebe - sowohl ökologisch als auch ethisch und sozial.

 

T: Was fehlt unserer Gesellschaft?

D: Um es herunterzubrechen: Ein globales Zusammengehörigkeitsgefühl als Spezies Mensch mit allen Facetten und ein alle Gesellschaftsschichten durchdringendes Bewusstsein für die absolute Abhängigkeit unserer Spezies von intakten Ökosystemen und deren sogenannten Dienstleistungen.

 

T: Wann und warum wurde die ökologisch nachhaltige Gestaltung deines Lebens ein Thema für dich?

D: Ich bin sehr naturverbunden aufgewachsen. Als meine Schwester und ich noch klein waren, ist mein Vater oft mit uns auf „Safari“ gefahren. Wir sind dann meist in der Dämmerung ein paar Kilometer außerhalb unseres Heimatdorfs an den Waldrand gefahren und haben Hirsche, Wildschweine und Füchse beobachtet. Oft kamen wir erst mitten in der Nacht wieder nach Hause. Natur- und Wildtierdokus – am liebsten begleitet von David Attenborough – haben mich für den Teil der Artenvielfalt begeistert, den ich nicht vor der eigenen Haustür erleben konnte. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, wie sehr unser Lebensstil die Natur und letztendlich auch unseren Lebensstil selbst bedroht.

 

T: Warum hast du dich entschieden, für die ÖKOWORLD zu arbeiten?

D: Die Umstellung des privaten Lebensstils allein genügt leider nicht. Die deutlich größere Auswirkung hat die Wirtschaftsweise von Unternehmen. Nach dem Bachelor-Studium war klar, dass ich mich ökologischen Themen verschrieben habe. Dementsprechend habe ich auch die Wahl des fortführenden Studiums getroffen. Zunächst habe ich mich in der Nachhaltigkeitsabteilung eines beliebigen Unternehmens gesehen, um dort etwas bewirken zu können. Aber warum sich auf ein einzelnes Unternehmen beschränken, wenn man auch von außen auf eine Vielzahl von Unternehmen einen Einfluss haben kann? Dieser potentielle Impact hat mich überzeugt.

 

T: Wenn du eine Sache auf der Welt verändern könntest: Was wäre das?

D: Vermutlich würde ich Salzwasser zu Trinkwasser machen.

 

T: Hast du einen Tipp für jemanden, der anfangen will sein Leben bewusster zu gestalten?

D: Von derartigen Ratschlägen halte ich mich fern. Mit der Entscheidung, bewusster leben zu wollen, ist der erste Schritt schon mal getan. Sofern man sich aktiv mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzt, geschieht der Rest meiner Meinung nach Stück für Stück von alleine. Von daher also vielleicht doch ein Tipp: Sich selbst und andere informieren – dabei auch gerne laut und unbequem sein, auf Missstände aufmerksam machen.